Paradeiser haben vertrocknete Stellen durch die Hitze
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Umwelt

Hitzeperioden belasten Landwirtschaft

Die lang anhaltende Hitze und Trockenheit belasten die Wiener Landwirtschaft mit ihren 650 Betrieben. In Wiens Gewächshäusern, Weingärten und Getreidefeldern kommt es seit einigen Wochen zu frühzeitigen Ernten oder sogar zu Ernteausfällen.

Auf der Simmeringer Heide spezialisiert sich die Familie Pannagl auf Ochsenherzparadeiser. Trotz Tröpferl-Bewässerung kommt es im Glashaus seit einigen Wochen zu Ernteausfälle. Die Paradeiser sind sehr abhängig vom Wetter und können in den langen Hitzeperioden nicht mit genügend Wasser und Nährstoffen versorgt werden. „Wenn zu wenig Wasser in die Frucht gelangt, entstehen vertrocknete Stellen, die dann nach einigen Tagen zu faulen beginnen“, so Franz Pannagl im „Wien heute“-Interview.

Mehrere Tonnen Schäden durch Hitze

Auch wenn das Innere der Frucht noch gut sei, könne der Paradeiser nicht mehr vermarktet werden. Die faulen Ochsenherzen entfernt Pannagl vom Gewächs, damit die guten Früchte genügend Wasser erhalten und weiter reifen können. Die länger anhaltenden Hitzeperioden bringen dem Familienbetrieb innerhalb von zwei bis drei Monaten mehrere Tonnen Schäden.

„Auch wenn es in den Gewächshäusern sehr heiß wird, geht es dem Gemüse drinnen besser als im Freien“, erklärte Pannagl. Durch die Luftfeuchtigkeit im Glashaus können die Pflanzen Feuchtigkeit über die eigenen Blätter aufnehmen. Die Paradeispflanze noch mehr zu bewässern, sei nicht sinnvoll, beklagte Pannagl. Ab einem gewissen Punkt können die Pflanzen kein Wasser mehr aufnehmen.

Paradeiser haben vertrocknete Stellen durch die Hitze
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Die Ochsenherze können aufgrund eingesunkener Trockenstellen nicht mehr vermarktet werden

Gleiche Weinqualität, aber weniger Ernte

Auch im Weingarten von Nobert Walter in Strebersdorf ist die lang anhaltende Hitze zu spüren. „Die Hitze zeigt Trockenschäden und vor allen im Gegenden, wo keine Bewässerung möglich ist, sieht man braune und welke Blätter“, erklärte der Weinbauer. Im Gegensatz zu anderen Weinbauern habe er jedoch die Möglichkeit, seine Gärten zu bewässern.

Die Weinqualität werde aber nicht unter den hohen Temperaturen leiden, beruhigte Walter. Allerdings ist aufgrund der Trockenheit weniger Saftausbeute vorhanden, weshalb mengenmäßig ein unterdurchschnittliches Jahr zu erwarten ist. Jedenfalls muss der Wein früher als gewohnt gelesen werden. Für die Zukunft will Walter testen, welche Weinsorten die Hitze besser aushalten. Die letzten Jahre hätten schon gezeigt, dass man sich möglicherweise auf bestimmte Sorten konzentrieren sollte, so Walter.

Mais und Sommergerste stark betroffen

Auch früher als sonst wird das Getreide des Biobauern Ambros Steindl geerntet. „Vor allem die Sommerkulturen leiden unter der Hitze“, sagte Steindl. Vor allem betroffen seien der Mais, die Sommergerste und die Sojabohne.

„Die Pflanze nimmt sich viel vor, wenn sie im Frühjahr gut versorgt wurde, kann ihre Früchte durch die hohen Temperaturen aber nicht zur Reife bringen“, so der Biobauer. Bewässern könne er seinen Acker nicht. Um der Hitze entgegenzuwirken, konzentriere er sich vor allem auf die richtige Bodenbearbeitung und das Aufbauen von Hummus.