Ein Mitarbeiter der POST stellt Pakete zu
APA/PHILIP STOTTER
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Wirtschaft

Pakete-Flut: Mikro-Hubs als Zukunftsvision

In Wien sind im Vorjahr 128 Millionen Pakete zugestellt worden, das ist ein neuer Rekord. Die Wiener Wirtschaftskammer rechnet bis 2030 mit einem Anstieg auf 200 Millionen Pakete. Sie fordert deshalb Mikro-Hubs in der Stadt und mehr Paketboxen.

Während der Pandemie stieg das Paketaufkommen in Wien um 35 Prozent, allein 128 Mio. Pakete waren es im Jahr 2021. Das bedeutet, rund 109 Pakete pro Haushalt. Damit verzeichnet Wien fast doppelt so viele Paketbewegungen wie der Österreich-Schnitt. Um das weiterhin steigende Paketaufkommen zu bewältigen, müssten jetzt die Weichen gestellt werden, so der Spartenobmann für Transport, Davor Sertic.

Es ist eine Frage der so genannte letzten Meile: Wie kommt das Paket konkret zum Empfänger bzw. zur Empfängerin? Statt großer Paketzentren am Stadtrand sieht die Wirtschaftskammer die Zukunft in Kleinlagern in der Stadt – in Mikro-Hubs. Gebündelt werden alle Pakete eines bestimmten Grätzels dort hingeliefert. Die Zustellung zu den Haushalten erfolge dann emissionsfrei, beispielsweise mit Lastenrädern oder E-Autos.

Mehr E-Ladestellen für klimaneutrale Zustellung

In der Folge geht es aber auch darum, was passiert, wenn niemand zu Hause ist, um das Paket entgegenzunehmen. Die Kammer fordert einen Ausbau der Paketboxen. Damit müsse kein zweiter Zustellversuch erfolgen und das Personal würde entlastet. „Durch Paketboxensysteme bekommen sowohl Zusteller als auch Empfänger die größtmögliche Flexibilität“, so Sertic.

Um die Zustellung klimaneutral zu machen, werden zudem wesentlich mehr E-Ladestellen gefordert. Laut Wirtschaftskammer müsste das vor allem im öffentlichen Raum geschehen, denn viele Zustellbetriebe seien Kleinstunternehmen ohne Privatgrund.

Fachkräftemangel als Problem

Sorgen bereitet der Wirtschaftskammer der akute Fachkräftemangel. „Das Paketaufkommen wird noch größer werden. Das bedeutet, dass wir auch mehr Menschen in der Branche benötigen“, so Katarina Pokorny, Fachgruppenobfrau der Kleintransporteure. Neben Paketboxen sei es notwendig auch auf neue Arbeitszeitmodelle, wie Teilzeitmodelle, zu setzen.