Eine Büste von Eduard Suess
Wissenschaft

Vater der Geologie: Gedenktafel für Eduard Suess

Eduard Suess ist treibende Kraft hinter der Wiener Hochquellwasserleitung und der großen Donauregulierung gewesen. Am Freitag werden dem Erdwissenschafter Suess sowie seinem Sohn und seinem Enkel Gedenktafeln in Wien gewidmet.

Diese weisen in der Afrikanergasse und der Landesgerichtsgasse nun auf die Gelehrtenfamilie hin. Vor allem Eduard Suess (1831-1914) erreichte Weltruhm. Der oft als „Vater der modernen Geologie“ bezeichnete Wiener Geowissenschafter publizierte sein in drei Teilen erschienenes Hauptwerk „Das Antlitz der Erde“ zwischen 1883 und 1909. Es gilt als Meilenstein. Heute gebräuchliche Begriffe wie „Biosphäre“ oder „Atmosphäre“ gehen auf den Forscher zurück.

Hochquellwasserleitung gegen Typhusfälle

Auch Suess’ politische Verdienste um den von ihm 1870 initiierten Bau der 1873 fertiggestellten „Ersten Wiener Hochquellwasserleitung“ fußten auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Wiener versorgten sich damals großteils mit Wasser aus Grundwasserbrunnen, die oft durch die Leichenwässer der über dem Grundwasserspiegel liegenden Friedhöfe kontaminiert waren. Suess erkannte dieses mit den damals zahlreichen Typhuserkrankungen in Zusammenhang stehende Problem und setzte sich als Kommunalpolitiker für den aufwendigen Bau ein, den er als großen Erfolg ansah.

Trotz seiner vielen Verdienste war der langjährige Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) aber auch schon früh antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Aufgrund derer musste er etwa das Amt des Rektors der Universität Wien 1889 vorzeitig niederlegen.

Würdigung an ehemaligen Wohnorten

Die neue Gedenktafel für die prägende Persönlichkeit, die auch einen Ausgangspunkt für eine ganze Wissenschafterdynastie darstellt, wird nun von Vertretern der ÖAW, der Geologischen Bundesanstalt, der MA 13 – Wiener Wasser oder der Uni Wien an Suess’ Wohn- und Sterbehaus in der Afrikanergasse 9 in Wien-Leopoldstadt enthüllt. Gleiches geschieht in der Landesgerichtsstraße 12 in Wien-Innere Stadt, wo man seinen Sohn, den Geologen Franz Eduard Suess (1867-1941), und Enkel, den Chemiker und Physiker Hans Eduard Suess (1909-1993) würdigt. Beide waren an dieser Adresse wohnhaft.