Dass Menschen mit und ohne Behinderungen gleichgestellt sind, sieht in der Realität in den meisten Fällen noch anders aus. Vor allem beim Thema Sport gibt es oft klare Grenzen. Inklusion bedeutet, die Umwelt so zu gestalten, dass jeder Mensch teilhaben kann und niemand ausgeschlossen wird. Im Wien Taekwondo Centre wird dieser Grundgedanke seit 2016 bereits umgesetzt. Es ist derzeit der größte Taekwondo- und Parataekwondosportverein in Österreich. An beiden Standorten auf der Schmelz und in der Burggasse werden Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam trainiert.
Übungen an Leistung angepasst
Die unterschiedlichen Gruppen werden hier nach Alter und nicht nach Leistung eingeteilt. Wichtig ist, dass die Trainingseinheiten und Übungen an das Level aller Teilhabenden angepasst werden. Dabei können auch Anfängerinnen und Anfänger auf Fortgeschrittene treffen. „Für die Inklusion ist es auf jeden Fall bedeutend, dass wir gemeinsam trainieren, egal ob mit oder ohne Behinderung“, so Cesar Valentim, Headcoach des Vereins im „Wien heute“-Interview.

Auch Vereinsmitglieder mit unterschiedlichen Gürtelgraden trainieren zusammen auf der Matte. Ein separates Training von Menschen mit und ohne Behinderungen finde nie statt, so Valentim. Er arbeitet schon fast 20 Jahre als Taekwondotrainer. In früheren Sportvereinen konnte er auch schon mit Menschen mit Sehbehinderung zusammenarbeiten. Seit zwölf Jahren trainiert Valentim in seinem Verein Sportlerinnen und Sportler, die er teilweise auch auf Wettkämpfe vorbereitet. Taekwondo ist Leistungssport und olympisch sowie paralympisch.
Kennenlernen von unterschiedlichen Lebenswegen
Für die Inklusion im Sport seien angstfreie Trainerinnen und Trainer sowie ein angstfreier Verein die Voraussetzung, betonte Valentim. Nur so könne für alle Menschen ein gleichberechtigter Zugang für die ungehinderte Teilhabe am Sport ermöglicht werden.
Inklusion im Sport
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„Inklusion im Taekwondotraining ist eine Bereicherung, da sich Menschen aus unterschiedlichen Lebenswegen kennenlernen und man voneinander viel lernen kann“, erzählte Taekwondowettkämpferin Nikol Milosevic. Man lerne von niedrig Graduierten, genauso wie von höher Graduierten. Die Angst davor, dass höhere Gürtelgrade im direkten Kontakt mit niedrigeren Graden zu viel Kraft zeigen, besteht im Wiener Taekwondoverein nicht.