Müllabfuhr in Coronazeiten
ORF
ORF
Coronavirus

Post, Müll, Handel: Positive kaum im Einsatz

Ab Montag gelten die neuen CoV-Regeln, die unter anderem das Ende der Quarantäne vorsehen. Viele Wiener Betriebe müssen nun entscheiden, wie sie mit der Situation umgehen. Die meisten von ihnen wollen positiv getestetes Personal mit Kundenkontakt dennoch freistellen.

Ab Montag dürfen positiv getestete Menschen mit FFP2-Maske arbeiten gehen – Krankenstand ohne Symptome ist nicht mehr möglich: Allerdings haben viele dieser Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Kontakt zu Kunden, Home Office ist nicht immer möglich. Bei der Post beispielsweise arbeite man auf Hochtouren an einer Lösung, heißt es gegenüber „Wien heute“ – auch über das Wochenende.

Beim Rewe-Konzern heißt es: „Unsere Mitarbeiter:innen sind dazu angehalten, bei einem positiven COVID-Testergebnis und auftretenden Symptomen zuhause zu bleiben und in Krankenstand zu gehen.“ Ob das bedeutet, dass symptomloses Personal weiter eingesetzt wird, ließ der Konzern offen – denn Krankenstand ist dann nicht möglich. Das AMS setzt „bei symptomlosem Verlauf auf Homeoffice. Andernfalls hat eine Krankschreibung zu erfolgen. D.h. Mitarbeiter_innen mit möglichen Symptomen bzw. einem positiven Covid-19 Test kommen nicht in die Geschäftsstellen des Arbeitsmarktservice Wien.“

Positive Mitarbeiter nicht gewollt

Auch wenn laut neuer CoV-Verordnung ab Anfang August positiv getestete Menschen in die Arbeit gehen dürfen, wollen das einige Arbeitgeber nicht. Für manche Bereiche ist es sogar unmöglich CoV-positiv zu arbeiten.

Müllabfuhr fährt nur „negativ“

Die Stadt Wien hat einen Einsatz von CoV-positiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Kundenkontakt bereits ausgeschlossen, auch in Schulen, Kindergärten oder Spitälern soll niemand mit einem positiven Test arbeiten müssen. Das gilt etwa auch für die Müllabfuhr. Bei der MA 48 will man auf Sicherheit setzen: Wer positiv sei, egal ob mit oder ohne Symptome, soll zuhause bleiben, heißt es.

Bei den Wiener Linien gilt dasselbe Prinzip: „MitarbeiterInnen die auf das Coronavirus positiv getestet wurden, aber einen symptomlosen Verlauf haben, sollen mit FFP2 Maske ihrer Arbeit, wenn möglich, im Homeoffice nachgehen. All jenen, denen eine räumliche Trennung zu Kunden nicht gewährleistet ist, beispielsweise den Busfahrern, werden von den Wiener Linien freigestellt“, heißt es in einem Statement. Allerdings müssen die Unternehmen die Kosten für diese Freistellungen nun selbst tragen.

Friseursalons vor „schwieriger Situation“

In Friseursalons ist der Kontakt zu Kundinnen und Kunden ebenfalls unvermeidbar: „Die ab Montag wirksame Quarantäneverordnung bringt uns arbeitsrechtlich und auch unseren Kunden gegenüber in eine sehr schwierige Situation. Aktuell arbeiten wir noch firmenintern an einer für alle praktikablen Lösung“, heißt es von der Friseur-Kette Klipp. Beim Friseur Strassl heißt es, man wolle keine positiv getesteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Filialen schicken.

Die Forderung nach einem Quarantäne-Aus für symptomlose Covid-Infizierte kam bereits Anfang des Jahres vom Handelsverband, der die Regelung nun auch begrüßt: „Wir haben immer gesagt, symptomlose Personen sollten wieder einsatzfähig werden, weil in allen Bereichen der Wirtschaft die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fehlen“, so Rainer Will vom Handelsverband.