Verleihung des „Lee Kuan Yew World City Prize“ in Singapur an Bürgermeister Michael Ludwig
C.Jobst/PID
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Politik

Wien erhielt „Lee Kuan Yew World City Preis“

Die Republik Singapur hat Wien für besonders nachhaltige Stadtentwicklung ausgezeichnet. Gestern Abend fand ebendort die Verleihung des „Lee Kuan Yew World City Preises“ statt, bei der Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) die Auszeichnung entgegennahm.

Den nach dem ersten Premierminister des Stadtstaates benannte Preis erhalten Städte, die sich durch besondere Nachhaltigkeit und intelligente Stadtentwicklung auszeichnen. Er wird alle zwei Jahre verliehen. Vergeben wurde die Auszeichnung für Wien zwar schon 2020, CoV-bedingt konnte die Verleihung aber erst jetzt stattfinden. Ludwig nahm die international renommierte Auszeichnung im Rahmen der World Cities Summit 2022 entgegen.

„Im Mittelpunkt steht der Mensch“

„Durch die Preisverleihung fühle ich mich darin bestätigt, dass unser Wiener Weg der Stadt- und Zukunftsplanung in die richtige Richtung führt, etwa im Bereich des Wohnens: 62 Prozent der Wiener Bevölkerung leben in geförderten Wohnungen oder Gemeindewohnungen“, sagte Ludwig bei der Preisüberreichung vor zahlreichen Amtskolleginnen und Amtskollegen aus der ganzen Welt.

Ludwig betonte in seiner Rede, dass „auf drängende Probleme und fordernde Fragen gültige Antworten gesucht und gefunden“ werden. Denn – wie bereits vor 100 Jahren in der Epoche des „Roten Wien“ – gebe es nur ein Credo, an dem sich alle kommunalen Maßnahmen zu orientieren hätten: „Im Mittelpunkt steht der Mensch.“

Lee Kuan Yew World City Prize Award Ceremony im Präsidentenpalast Istana
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Als Preis erhielt Wien auch 200.000 Euro

Stadt der Grätzl und kurzen Wege

Um den Preis selbst musste Wien sich bewerben. In der Einreichung konnte Wien vor allem mit Projekten wie Donauinsel, Seestadt, Nordbahnviertel, Smart Klima City und den Wiener Grätzln punkten. Im Mittelpunkt des Preises steht die Stadtentwicklung hin zu lebenswert und nachhaltig. Gerade bei den Grätzln zeige sich, dass Wien eine Stadt der „sozialen Inklusion“ sei, betonte Ludwig weiter. Es werde „niemand ausgeschlossen oder zurückgelassen“, in Grätzln würden die Wienerinnen und Wiener aller Generationen und Kulturen in Einklang miteinander leben und auch selbst über neue Maßnahmen zur Optimierung des guten Zusammenhalts mitbestimmen können.

„Neben schon bestehenden werden neue lokale Zentren geschaffen – mit allem, was man im täglichen Leben so braucht. Erfreulicher Nebeneffekt: Das macht auch mehr Lust aufs Zufußgehen und Radfahren“, sagte Ludwig. Künftig solle auch jede oder jeder in maximal 250 Metern Entfernung von seiner Wohnadresse Zugang zu ausreichend Grünraum haben – was in einer Stadt mit 53 Prozent der Stadtfläche als Grünraum oder Gewässer „durchaus plausibel erscheint“, merkte Ludwig an.

Ludwig verrät „Wiener Erfolgsrezept“

Aktuellen Problemfeldern wie dem Klimawandel und der seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine besonders drängenden Problematik der drohenden Energieverknappung werde mit der „Smart Klima City Strategie“ begegnet. Um das Ziel dieses Programms zu erreichen – Wien bis 2040 CO2-neutral zu machen – sei ein ganzes Maßnahmenbündel geschnürt worden: „Allein in den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen – auf Wiesen, aber auch auf Dächern und Fassaden – werden 1,2 Milliarden Euro investiert. Zudem haben wir spektakuläre Projekte zur Nutzung von Geothermie – in 3.000 Metern Tiefe unter der Seestadt Aspern – sowie den Aufbau einer lokalen Wasserstoff-Wertschöpfungskette am Laufen“, so Wiens Bürgermeister.

Und Ludwig abschließend: „Sollten Sie mich nun nach einem typischen ‚Wiener Erfolgsrezept‘ fragen: Wir blicken auf eine gemeinsame intelligente, humane, nachhaltige und friedliche urbane Zukunft und gleichzeitig besinnen wir uns auf unsere Geschichte, auf unsere traditionellen Werte, auf unsere Kultur.“

World Cities Forum 2025 in Wien

Überzeugt habe die Preisjury vor allem Wiens Kombination aus Geschichte und Moderne, heißt es in einer Aussendung der Stadt Wien. Die Stadt baue auf ihr kulturelles und historisches Fundament, gleichzeitig sei sie durch moderne Innovationen eine nachhaltige und lebenswerte Metropole. „Auch, dass Wienerinnen und Wiener sich aktiv an der Entwicklung ihrer Stadt beteiligen können, wurde ebenso positiv hervorgehoben wie die die lange Tradition der Stadt in der öffentlichen Daseinsvorsorge und der hohen Qualität der Dienstleistungen für alle Bürgerinnen und Bürger.“

Bisherige Preisträgerstädte waren Seoul, Medellin, Suzhou, New York City und Bilbao. Benannt ist der Preis nach Singapurs erstem Premierminister Lee Kuan Yew, der maßgeblichen an Singapurs Entwicklung zu der grünen Gartenstadt beteiligt war, für die es heute unter anderem bekannt ist. Das Preisgeld beträgt umgerechnet mehr als 200.000 Euro, dazu kommt eine Goldmedaille im Wert von mehr als 35.000 Euro. Weiters wird das „World Cities Forum 2025“, ein internationales Gipfeltreffen mit mehr als 150 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, in Wien stattfinden.