Das Festival steht heuer unter dem Motto Regeneration. Damit sollen Themen in die öffentliche Diskussion gebracht werden, die laut Veranstalter durch die Pandemie in den Hintergrund geraten sind: Umweltschutz, ökologische Nachhaltigkeit und Klimawandel. Diese Themen sollen mittels künstlerischer Interpretationen wieder präsent gemacht werden.
Wandel in der Gesellschaft
„Mit dem Festival wollen wir die Frage aufwerfen, wie Kunst sowohl die Zerbrechlichkeit als auch die Schönheit der Natur, unserer Gemeinschaften und der Menschen, die diese Gemeinschaften mitgestalten, hervorheben kann“, sagte Festivalgründer Jakob Kattner, der das Calle Libre seit 2014 betreibt. Er sieht einen Sinneswandel in der Gesellschaft: Bei der Gründung sei man noch als „Schmiererei“ bezeichnet worden, jetzt finde das Festival mit der Unterstützung der Stadt Wien statt.
Um dem Nachhaltigkeitsgedanken gerecht zu werden, werden auch die Spraydosen wiederverwertet: Die Recycling-Initiative „Jede Dose zählt“ ist Partner des Festivals und soll Besucherinnen und Besucher animieren, ein nachhaltiges Event zu feiern. Aus den leeren Dosen soll ein Kunstwerk geschaffen werden.
Wand wird abgerissen
All das findet heuer auf einem eigenen Festivalgelände statt. Gemeinsam mit Stadt Wien und ÖBB bietet der Nordwestbahnhof die Kulisse für die Kunstaktionen. Statt in der gesamten Stadt Flächen zu gestalten, gibt es eine Wand. Die ist aber 400 Meter lang und wird seit Montag bemalt. Unter den Künstlerinnen und Künstlern sind auch Topstars der Szene wie der Portugiese Bordalo II. Er wird ein überdimensioniertes Eichhörnchen aus Müll kreieren.
Auch das Rahmenprogramm hat sich verändert. Zusätzlich zu geführten Street-Art-Touren und Workshops gibt es auch einen eigenen Skulpturengarten, ein Musikprogramm, Foodtrucks und Bars. Am Freitag findet quasi ein kleines Musikfestival statt, bei dem der deutsche Rapper OG Keemo auftreten wird. Einen Wermutstropfen gibt es bei allen Neuerungen, wie Kattner im „Kurier“ erzählt. Die gestaltete Wand wird abgerissen.