Person vor beleuchtetem Schaufenster in der Nacht
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Wirtschaft

Schaufenster bleiben länger dunkel

Müssen Schaufenster nachts noch hell beleuchtet sein? Das fragen sich angesichts der hohen Energiepreise immer mehr Wiener Geschäfte. Kirchen und etwa Denkmäler sind vielerorts bereits dunkel – wohl als Zeichen für die Umwelt. Nun zieht der Handel nach.

Gesetzliche Regelungen für die Beleuchtung gibt es derzeit nicht – Unternehmen bestimmen selbst, wie sie ihre Geschäfte beleuchten. Margarete Gumprecht, Obfrau der Wirtschaftskammer Wien, sieht jedoch ein Umdenken im Handel: „Schaufensterbeleuchtung muss natürlich nicht die ganze Nacht brennen. Alles, was nicht systemrelevant ist und zum Beispiel der Sicherheit dient, soll an Energie eingespart werden.“

Seit mehr als einer Woche brennt etwa die Außenbeleuchtung der Supermarktkette Spar nur noch 30 Minuten vor und nach der Öffnungszeit. Auf der Suche nach Wegen, die Energiebilanz im Zaum zu halten, achten laut der Wirtschaftskammer Wien immer mehr Unternehmen auf ihre Beleuchtung. Größere Auswirkung auf die Rechnung dürften jedoch Sparmaßnahmen beim Heizen und Kühlen haben.

Energiesparen auch bei Kühlmöbeln möglich

Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will verweist neben der Raumtemperatur auf das richtige Einstellen von Kühlmöbeln in Supermärkten. Pro Grad, das ein Gerät zu kühl eingestellt sei, würden vier bis sechs Prozent mehr Energie verbraucht, so Will. Kühlmöbel, die für die Lebensmittelsicherheit unbedenklich sind – beispielsweise für Getränke an der Kassa – könnten über Nacht ausgeschaltet werden.

Das Licht von Schaufenstern, Leuchtreklamen und Außenbeleuchtungen verbraucht nicht nur Strom, sondern trägt zu einem Drittel der Lichtverschmutzung der Stadt bei – ein Anteil, den die Stadt Wien als problematisch und überproportional groß bezeichnet. Künstliches Licht stört Pflanzen und Tiere und kann auch bei Menschen zu Gesundheitsproblemen wie Schlafstörungen führen.

Rathaus könnte weniger geheizt werden

Über Möglichkeiten, Energie zu sparen, dachte am Wochenende auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in einem Interview mit der „Presse“ nach. Maßnahmen müssten allerdings „wohlüberlegt und durchdacht“ sein, wo sie ins öffentliche Leben eingreifen. „Denn es hat keinen Sinn, Menschen mit Maßnahmen zu verärgern, die nichts bringen.“ Auf die Frage, ob es im Rathaus kälter werde, erklärte der Bürgermeister, eine Möglichkeit sei, die Raumtemperatur zu senken. Es gebe aber auch ein Reihe weiterer Maßnahmen, „vom Lift bis zur Heizung“. Welche Einrichtungen nicht mehr geöffnet werden könnten, will der Bürgermeister „zum gegebenen Zeitpunkt“ bekanntgeben.