Jenewein wurde nach ORF-Informationen am Sonntag in den frühen Morgenstunden in seinem Haus in Niederösterreich aufgefunden. Er wurde danach per Notarzt in ein Spital in Wien gebracht. Über den weiteren Gesundheitszustand ist nichts bekannt. Die Polizei kann aus opferschutzrechtlichen Gründen keine Informationen geben.
Die „Kronen Zeitung“ und der „Kurier“ berichteten am Sonntagnachmittag, dass Jenewein einen Suizidversuch unternommen habe. Von Seiten der FPÖ gab es laut APA bislang noch keine Stellungnahme, man bat aber im Sinne der Familie Jeneweins um mediale Zurückhaltung. Eine für Montag geplante Pressekonferenz mit dem Bundespräsidentschaftskandidaten der FPÖ, Walter Rosenkranz, wurde abgesagt.
Laut Schwester nicht im Koma
Jeneweins Schwester, FPÖ-Nationalratsabgeordnete Dagmar Belakowitsch, kritisierte am Sonntagnachmittag in einer Aussendung die Berichterstattung über ihren Bruder. So gebe es laut Auskunft ihres Bruders, anders als zum Teil berichtet, keinen Abschiedsbrief. „Er liegt auch Gott sei Dank nicht im Koma“, so Belakowitsch, die zudem „ein Mindestmaß an Anstand und Zurückhaltung im Sinne der gesamten Familie“ einforderte.
In Wiener FPÖ verankert
Der in der Wiener FPÖ verankerte Jenewein war unter anderem von November 2017 bis Oktober 2019 Nationalratsabgeordneter der FPÖ. Zuletzt hatte er als parlamentarischer Mitarbeiter den Ibiza-U-Ausschuss betreut. Er gilt als langjähriger Vertrauter von FPÖ-Parteichef Herbert Kickl. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass Jenewein aus der FPÖ ausgetreten war.
Auf Jeneweins Handy war ein Anzeigenentwurf wegen Missbrauchs von Fördermitteln gegen die frühere und jetzige Führung der Wiener FPÖ-Landespartei gefunden worden. Beamte des Bundeskriminalamtes stellten fest, „dass es lebensfremd ist, dass Jenewein die Anzeige nicht selbst verfasst hat“. Neben dem Parteiaustritt zog die FPÖ auch dienstrechtliche Konsequenzen.
Hilfe im Krisenfall
Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall.
Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.