Coronavirus

Omikron-Infektion allein schützt nur „eng“

Ein Team der MedUni Wien hat die Immunantwort nach einer Infektion mit den Omikron-Subtypen BA.1 und BA.2 untersucht. Fazit: Eine Ansteckung damit erzeugt nur sehr „engen“ immunologischen Schutz. Die Impfung vorher verhilft zu mehr Kreuzimmunität.

Iris Medits vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien und die Mitautoren, unter anderem von der Klinik Favoriten, untersuchten die virusneutralisierende Wirkung von Serumproben (Antikörper) von nicht geimpften und geimpften Menschen nach Infektionen mit Omikron BA.1 oder BA.2 eben gegen diese beiden Subtypen, gegen Wildtypviren und gegen die Delta-Variante (B.1.617.2).

Als „Kontrollgruppe“ dienten Serumproben von Personen nach Infektion mit dem ursprünglichen Wuhan-Virus und drei mRNA-Teilimpfungen (mit oder ohne vorhergehender SARS-CoV-2-Infektion). Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift „Frontiers of Immunology“ veröffentlicht.

Bei BA.2-Infektion fast keine Kreuzneutralisierung

„Eine primäre Infektion mit (Omikron, Anm.) BA.1 erzeugte eine verringerte neutralisierende Antikörperantwort gegen das Wildtypvirus, gegen die Delta-Variante und gegen Omikron BA.2. Proben von BA.2-infizierten Personen zeigten fast keine Kreuzneutralisierung gegen die anderen Varianten“, heißt es in dem Artikel.

Nach dreimaliger Impfung mit einem RNA-Impfstoff war zwar eine neutralisierende Wirkung von Serumproben gegen die beiden Omikron-Subtypen erkennbar, sie war allerdings geringer. Das ist wohl auch der Grund für die vielen Omikron-Infektionen unter Geimpften in den vergangenen Wochen und Monaten. Die Impfung verhindert aber speziell schwerere Krankheitsverläufe. Die Omikron-Variante ist genetisch bisher am weitesten vom Wildtyp des Virus entfernt.

Breite Immunantwort nach Durchbruchsinfektion

Die gute Nachricht für die Menschen, die trotz drei Covid-19-Teilimpfungen in den vergangenen Monaten im Rahmen der Omikron-Welle doch noch krank wurden: Eine solche „Durchbruchsinfektion“ erzeugte laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine breite kreuzreaktive Immunantwort gegen alle getesteten Virusvarianten.

Wer sich allerdings nach zuvor nicht erfolgter Covid-19-Impfung auf eine Omikron-Infektion als künftigen Schutz gegen SARS-CoV-2 verlassen will, dürfte falsch liege: Die alleinige Ansteckung damit führt offenbar nur jeweils zu einer „engen“ Immunreaktion auf den jeweils für die Erkrankung verantwortlichen Virussubtyp. Im Endeffekt unterstützen diese Forschungsergebnisse den Plan, in zukünftigen Vakzinen sowohl SARS-CoV-2-Wildtyp-Antigene als auch solche von Omikron aufzunehmen.