Finanzberatung für Frauen
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Wirtschaft

Finanzberatung für Frauen ist gefragt

Zwei Drittel der von Altersarmut betroffenen Menschen in Österreich sind Frauen. Eine Wiener Expertin hat dies zur „Damensache“ erklärt und sich auf Finanzberatung von Frauen spezialisiert. Gerade zu diesen Zeiten ein gefragtes Service.

Der Name ist Programm. Die Ökonomin Marietta Babos mit Doktortitel in Banking und Finance spezialisierte sich aus persönlicher Betroffenheit auf die Finanzberatung von Frauen: „Da ich auch in meiner Familie einen Schicksalsschlag gehabt habe, meine eigene Mutter in so eine ungute Situation gerutscht ist, dass mein Vater gestorben ist, also finanziell eine prekäre Situation, habe ich gesehen, wie schnell das passieren kann, ohne dass man wirklich dazu beigetragen hat.“

Finanzberatung für Frauen

Altersarmut trifft in Österreich besonders Frauen. Zwei Drittel der von Altersarmut betroffenen sind weiblich. Eine Wiener Finanzexpertin hat sich deshalb auf die Finanzberatung von Frauen spezialisiert.

2018 gründete Babos die Plattform Damensache. Ihr Verein wird vom Bundeskanzleramt gefördert und bietet online Finanzberatung für Frauen in Form von gratis Videovorträgen. Ein großes Thema dabei ist die Teilzeitfalle nach der Babypause. Denn wenn der Jobmarktwert sinke, könne man das nicht übel nehmen, dass man weniger verdiene, weil man einfach nicht auf dem Laufenden bleibe, weil man einfach nicht in dem Rhythmus sei – „Und das hat auch fatale Folgen für die Pension der Frau, weil die Pensionen nicht nur von der Zeit abhängig sind, sondern auch von dem Bruttogehalt“, so Babos.

Dem „Pensionsmonster“ in die Augen schauen

Altersarmut bedeutet, dass die Pension geringer ist als die Armutsgrenze. Bei rund einem Viertel der Pensionistinnen ist das der Fall. Die Finanzberaterin rät Frauen schon in jungen Jahren online Pensionsrechner zu nutzen, um die voraussichtliche Pensionshöhe zu kennen: „Ich sage immer: Setzen Sie sich hin, bevor Sie das Online-Pensionskonto anschauen. Aber bitte schauen Sie auch dem Pensionsmonster in die Augen, weil dann können wir uns auch vorbereiten.“

Das Pensionsmonster wird jetzt in Zeiten der Rekordinflation noch größer. Jüngeren Frauen würde helfen, die Möglichkeit des Pensionssplittings zu nutzen, so die Finanzexpertin. Das bedeute, wenn ein Kind zur Welt kommt, dann kann derjenige, der vermehrt in die Arbeitswelt zurückkehrt, Teile der staatlichen Pensionsbeiträge auf den anderen überschreiben. Da könne man bis zu 50 Prozent vereinbaren und muss auch nicht verheiratet sein.

So viele Anfragen wie derzeit bezüglich Finanzberatung habe sie noch nie gehabt, so Babos. Sie rät dazu, Geld anzulegen, wenn man etwas übrig hat. Sparen, das ergibt sich jetzt eh von selbst.