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Kultur

Multimediales Treffen mit „Mythos Mozart“

Im „Kleinen Kayserhaus“ in der Wiener Innenstadt ist Wolfgang Amadeus Mozart 1791 gestorben. 231 Jahre später lädt der Ort zu einer völlig neuen, multimedialen Begegnung mit dem Musikgenie, mit dem „Mythos Mozart“.

Modernste Technik kommt in der interaktiven Erlebniswelt für alle Sinne zum Einsatz, einer Erlebniswelt, die eingebettet ist auf 1.500 Quadratmetern in jenem Haus in der Rauhensteingasse, in dem Mozart sein letztes Lebensjahr verbracht und seine späten Meisterwerke „Zauberflöte“ und „Requiem“ geschaffen hat. Seit 2019 arbeitete ein internationales Team von Experten und Künstlern an der inhaltlichen und technischen Umsetzung des Projekts.

Die Bandbreite reicht von poetisch anmutenden Animationen, die in das historische Wien des Jahres 1791 entführen, bis zu einem Beitrag des in Los Angeles lebenden New-Media-Künstlers Refik Anadol, der Mozartbilder und -daten mit künstlicher Intelligenz zu digitalen Bildwelten verdichtet. 50 Spezialprojektoren, ein Dutzend Großbildschirme, rund 200 Lautsprecher und ein innovatives Raumakustiksystem lassen diese einzigartige, virtuelle Erlebniswelt entstehen.

Mozarts Requiem
Copyright: Marcus Deak
Mozarts „Requiem“

1.500 Kerzen und Mozarts „Requiem“

Die Ausstellung zelebriert in insgesamt fünf Räumen das Musikgenie und seinen Tod, beginnend mit einem Meer aus 1.500 Kerzen, schilderte Walter Werzowa, musikalischer Leiter des Projekts, eine der Attraktionen: „Die reagieren auf die Musik, die wir zusammengestellt haben. Uns war wichtig, dass die Musik respektvoll für Mozart ist, dass da keine Blasphemie entsteht, aber es auch modern ist, dass wir die Justin-Biber-Fans genauso faszinieren können.“

Noch wird an den Erlebniswelten gearbeitet, die Eröffnung ist für September geplant. Aber erste Eindrücke gibt es, da erinnere einiges ein bisschen an Hogwarts, wie es der künstlerische Leiter Christopher Widauer erklärte: „Unsere Besucherinnen und Besucher kommen von der Kärntner Straße herein, gehen dann durch ein Gate durch mit Ticket und QR-Code, (…). Wir machen ein Foto, in zwei Sekunden malen wir ein Porträt von dir, aber das kann dir zuzwinkern, ist in 3-D und gerendert, und dieses Porträt hüpft in einen der Bilderrahmen.“

Multimediaausstellung zum Thema Mozart

Wien ist bald eine Mozart-Attraktion reicher. Denn in Wolfgang Amadeus Mozarts Sterbehaus in der Innenstadt wird gerade eine dauerhafte neue Multimediaausstellung aufgebaut.

Spaziergang durch das Wien des Jahres 1791

Im Raum „Mozarts Wien“ wird ein gemaltes, animiertes 360-Grad-Panorama der Stadt mit Szenen aus Mozarts Zeit gezeigt. Die Besucher gehen durch Mozarts Wien im Jahr 1791 und erleben die „Zauberflöte“ im Schnelldurchlauf. Wichtig war den Machern dabei, keinen „Bonsai-Disney-Film“ zu drehen, „sondern eine künstlerische Übersetzung dessen, was damals passiert ist, viele unterschiedliche Malstile, Skizzen, Ölgemälde, du siehst, wie sich die Stadt aufbaut, wir erleben, wie Mozart durch die Stadt spaziert ist“.

Um das Musikgenie besser verstehen und kennenlernen zu können, tauchen die Besucher laut Widauer in gewisser Weise sogar in Mozarts Kopf ein. Seinen Abschluss findet „Mythos Mozart“ schließlich in den fantastischen digitalen Bildwelten von Anadol im letzten Raum – „Mozart Forever“.

60 Minuten in Mozarts Welt

Die gesamte Musik Mozarts für das Projekt ist mit der mdw-Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien von Studierenden neu eingespielt worden. Internationale Künstler wie der Tenor Rolando Villazon, die Sopranistin Elise Caluwaerts und der Geigenvirtuose Alexej Igudesman arbeiteten an dem Projekt mit. Rund 60 Minuten dauert die Erkundung des „Mythos Mozart“, die als dauerhafte Attraktion konzipiert ist.