Kabelsalat am Boden mit Steckdosen
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Wirtschaft

„Ja, aber“ zu Wien-Energie-Angebot

Ein erster Brief von Wien Energie diese Woche hat die Kundinnen und Kunden nicht betroffen. Umso wichtiger ist ein zweiter Brief kommende Woche: Es geht um ein Tarifangebot, ein Experte rät in „Wien heute“ „tendenziell“ zur Annahme.

Viele Menschen in Wien sind ob der steigenden Energiepreise zumindest verunsichert. Anfragen beim Kundenservice von Wien Energie häufen sich. Ab kommenden Dienstag wendet sich Wien Energie per Brief an seine 1,1 Millionen Kunden und informiert über ein Treueangebot. Das beinhaltet eine Preisgarantie für zwölf Monate.

Der Strompreis würde pro Monat um zehn statt um 36 Euro steigen, der Gaspreis würde pro Monat um 31 Euro statt 60 Euro steigen. Das Angebot muss bis 30. September angenommen werden. Die Berechnung beruht auf dem Verbrauch eines durchschnittlichen Haushaltes unter der Voraussetzung einer längerfristigen Bindung.

Wien Energie liefert Spar-Angebote

Das Unternehmen Wien Energie verschickt im Laufe der kommenden Woche Info Briefe an die Kundinnen und Kunden, um genau aufzulisten, wer wie viel zu zahlen hat. Außerdem werden auch Angebote in dem Brief enthalten sein.

Trotz allem zahlen sich Vergleiche aus

Bei der Vergleichsplattform Durchblicker gibt es ebenfalls zahlreiche Anrufe. Jedenfalls zahle es sich aus, verschiedene Angebote zu vergleichen. Oft seien Bestandstarife aber immer noch günstiger als Neukundentarife, sagte Stefan Spiegelhofer, Leiter Energie: „Also die Wien Energie rankt auch bei uns im Vergleich immer noch sehr weit oben. Oft in Wien vor allem auf Platz eins. Also aktuell hat die Wien Energie einen sehr guten Tarif im Angebot.“

Viele Leute beschäftige neben den eigenen Verträgen auch die Versorgungssicherheit und der Umstieg auf alternative Energiequellen: „Mit Wärmepumpen oder Photovoltaik-Anlagen versuchen die Kunden, hier auch diese Preissteigerungen selber abzufangen. Gleichzeitig haben wir auch viele Kunden, die fragen, wie sie Energie sparen können, selbstständig auf diese Erhöhung reagieren, um die Preiserhöhungen einzuschränken.“

Wien-Energie-Angebot „sollte sich rechnen“

Johannes Mayer leitet die volkswirtschaftliche Abteilung der E-Control. Aus seiner Sicht könne man das Angebot von Wien Energie „tendenziell“ annehmen, „weil die neuen Preise, die die Wien Energie bei Strom und Gas verrechnen wird, ohne diese Aktion liegen ungefähr dort, wo auch die besten Angebote im Markt liegen“, sagte er im „Wien heute“-Gespräch. Jeder Rabatt sei eben günstiger als die besten Angebote. Daher sollte sich das eigentlich rechnen. Von seiner Seite gebe es dazu ein vorsichtiges „Ja“.

Allerdings wies Mayer darauf hin, dass noch nicht alle Details bekannt seien: „Also man muss vielleicht noch ein bisschen warten, um die Entscheidung dann wirklich konkret zu treffen.“ Es sei derzeit nicht damit zu rechnen, dass die Energiepreise wieder zurückgehen. Denn die Formel, die Wien Energie verwendet, sei rückwärts gerichtet: „Sie ist eine Mischung aus alten Preisen, die tendenziell um einiges niedriger sind oder waren als die Preise, die wir jetzt sehen. Damit ist eher davon auszugehen, dass die Preise noch weiter steigen, weil einfach immer mehr und mehr teurere Perioden dazukommen“.

Geduld ist gefragt

Mayer rät prinzipiell zur Geduld. Er rechnet damit, dass die Preise frühestens Mitte nächsten Jahres wieder zu sinken beginnen. So würden Kohlepreise zurückgehen, was die Strompreise in der gesamten EU drücke: „Und dann die Gaspreise: Wwenn sozusagen der Winter überstanden ist, kann es durchaus sein, dass etwas Entspannung wieder kommt. Und die Leute sagen, also so schlimm war es dann doch wieder nicht, und das könnte dann auch wieder drücken. Aber wie gesagt, man muss das abwarten.“

Zahlungen des Landes und des Bundes zur Abfederung der Teuerung sieht Mayer klarerweise als Entlastung. Früher habe man in etwa 2.000 Euro für Strom und Gas im Jahr bezahlt, jetzt würden es eher 3.000 oder noch mehr im Jahr sein. Alles, was die Menschen da an Geld bekämen, entlaste natürlich das Geldbörsel. Einen Strompreisdeckel, wie er gerade diskutiert werde, hielt Mayer für sinnvoll. Allerdings sei es sehr schwer, eine treffsichere Variante zu finden.