Personen stehen vor einem Trinkbrunnen auf dem „Drink water!“ steht
ORF.at/Christian Öser
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Umwelt & Klima

Wasserversorgung in Wien „krisensicher“

Braune Wiesen, kaputte Bäume und fast vertrocknete Gewässer in Ostösterreich: Trockenheit ist auch in und rund um Wien derzeit unübersehbar. Die Sorge, dass in Wien das Wasser knapp werden könnte, ist laut Stadt aber unbegründet. Das Wiener Wasser sei „krisensicher“.

Dass Wasser immer und überall ausreichend vorhanden ist, galt lange Zeit als selbstverständlich. Doch derzeit wird vielerorts zum Wassersparen aufgerufen. In Wien muss man sich aber laut der Stadt keine Sorgen machen. Denn es bestehe keine Gefahr, dass langfristig das Wasser knapp werden könnte. Die zwei Hochquellwasserleitungen aus den Quellgebieten Hochschwab, Rax, Schneeberg und Schneealpe sichern laut Wiener Wasser, dass täglich genug Wasser nach Wien kommt – auch in Zukunft.

Die Hauptleitungen des Wiener Wassernetzes
Wiener Wasser
Die Transportleitungen des Wiener Wassernetzes

Pro-Kopf-Verbrauch ging zurück

„Wien ist so gut aufgestellt wie wahrscheinlich keine andere Stadt in Europa, sodass wir eigentlich kein Wasser sparen müssen, aber natürlich ist immer sinnvoll, sehr sorgsam mit der Ressource umzugehen“, sagte Astrid Rompolt, Sprecherin von Wiener Wasser, am Freitag gegenüber „Wien heute“. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Denn auch wenn der Pro-Kopf-Wasserverbrauch der Wienerinnen und Wiener in den letzten 40 Jahren stark zurückging – von 150 Liter pro Person und Tag auf 130 Liter, so werde doch der Gesamtwasserverbrauch wegen der wachsenden Bevölkerung bis 2050 um rund 15 Prozent steigen.

Versorgung mit Wasser gesichert

Dürre und Trockenheit sind auch im Bundesland Wien nicht zu übersehen. Viele fragen sich, ob trotz der enormen Hitze und Trockenheit immer genügend Wasser da ist.

Transportleitungen werden ausgebaut

Derzeit wird das Wasserversorgungsnetz daher stark ausgebaut, weitere Transportrohrleitungen werden verlegt. Gearbeitet wird aktuell etwa in Meidling an der sogenannten vierten Hauptleitung, einer Verbindung zwischen dem Wasserbehälter am Rosenhügel und der Triester Straße.

„Da geht es darum, die neuen Gebiete, wo viele hinziehen werden, mit dem Hochquellwasser zu versorgen. Der in dem Gebiet bereits vorhandene ‚Favoritner Ast‘ wird nicht stillgelegt“, so Rompolt. Aber es sei ganz wichtig, „eine hohe Redundanz zu haben, weil wenn mit dieser Leitung etwas wäre, dann hätten wir dort kein Wasser. Und deshalb ist es immer wichtig, dass es einen Zweitweg gibt.“ Ab Herbst wird eine weitere Transportrohrleitung über die Floridsdorfer Brücke errichtet.

An heißen Tagen reicht Quellwasser nicht

Ziel ist, die Wasserversorgung bis mindestens 2050 sicherzustellen, erklärte Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ): „Das betrifft auf der einen Seite die Transportleitungen, es betrifft die Behälter, die das Wasser speichern können für Spitzen und es betrifft aber auch die Quellfassungen in den Quellschutzgebieten. An allen Ecken und Enden sanieren wir 30 Kilometer Rohrnetz im Jahr.“ Und auch Czernohorszky versprüht Optimismus: „Die gute Nachricht ist: Das Wiener Wasser ist nicht nur gut in der Qualität, sondern es ist krisensicher.“

29 Wasserspeicherbehälter gibt es derzeit in Wien und zwei außerhalb der Stadt. 29 Grundwasserbrunnen und 70 Quellen in den Quellgebieten in Niederösterreich und der Steiermark speisen das Wiener Wassernetz. An besonders heißen Tagen reiche das Wasser aus den Bergen aber nicht, erklärte „Wiener Wasser“-Sprecherin Rompolt: „Die ganze Stadt wird mit Quellwasser versorgt, auch über der Donau, das ganze Jahr über. An einzelnen Tagen kommt es vor, dass zusätzlich Grundwasser eingeleitet wird, wenn, wie vorige Woche am heißesten Tag des Jahres, der Wasserverbrauch so enorm ansteigt.“

Nebeldusche Schwarzenbergplatz
APA/Georg Hochmuth
Der Wasserverbrauch der Wasserschläuche, Nebelduschen und Trinkbrunnen ist laut Stadt „zu vernachlässigen“

Wasser für Nebelduschen „vernachlässigbar“

Die wegen der zunehmenden Hitze in der ganzen Stadt aufgestellten Nebelduschen und sogenannten „Sommerspritzer“, also Sprühduschen auf Hydranten, sind für den Umweltstadtrat kein falsches Signal in Zeiten der Ressourcenknappheit: „Die Wassermenge, die dafür gebraucht wird, ist wirklich zu vernachlässigen. Das ist ein minimaler Prozentsatz im Vergleich zum Tagesverbrauch und daher gut genutztes Wasser, weil es eben sichergestellt, dass es dort, wo es besonders heiß ist, auch weiterhin lebenswert in der Stadt bleibt.“ Auch wenn die Abkühlung nur von geringer Dauer ist.