Herwig Kollaritsch (Facharzt für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin) am Donnerstag, 26. März 2020, während der PK „Corona-Vorsorge in Österreichs Spitälern“ im Bundeskanzleramt in Wien.
APA/Georg Hochmuth
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Coronavirus

Vierte Impfung vor Herbstwelle empfohlen

Mit Schulbeginn, volleren Arbeitsplätzen und abflachenden Temperaturen wird das Coronavirus wieder an Fahrt aufnehmen, befürchtet der Impfexperte Herwig Kollaritsch. Er empfiehlt die vierte Impfung vor der erwarteten Herbstwelle.

„Wir spielen jetzt Pandemiejahr Nummer Drei“, sagte der Impfexperte Herwig Kollaritsch im „Wien heute“-Gespräch. Wann und inwiefern sich die erwartete Herbstwelle ausbreiten wird kann er nicht voraussagen, die letzten Jahre hätten allerdings gezeigt, dass sich die Lage im Herbst zuspitzen wird.

Außerdem würde nach und nach die Impfimmunität in der Bevölkerung schwinden. Deswegen sei es jetzt entscheidend sich über eine mögliche vierte Impfung Gedanken zu machen.

Experte zum Thema Impfen

Der Impf-Experte Herwig Kollaritsch erklärt, wann die beste Zeit ist, um sich wieder impfen zu lassen.

Auffrischung nach sechs Monaten empfohlen

Durch die neuen CoV-Varianten BA4 und BA5 würde es mittlerweile eine geringere Rolle spielen, ob man erst vor Kurzem an dem Coronavirus erkrankt ist, so Kollaritsch. „Hier würde ich mich nicht darauf verlassen, dass eine durchgemachte Infektion, zum Beispiel im Mai, mir jetzt noch einen ordentlichen Schutz verleiht“, sagte Kollaritsch.

Wenn die letzte Imfpung sechs Monate her ist, würde er jetzt die vierte CoV-Impfung empfehlen. Bei Risikopatientinnen und -patienten empfiehlt er erfahrungsgemäß einen kürzern Abstand zwischen den Impfungen.

Hälfte der Wiener Bevölkerung drei Mal geimpft

Auch die Stadt Wien intensiviert wieder ihre Impfkampagne. 18 Millionen Euro sind dafür vom Bund investiert worden. Geworben wird in Zeitungen, Radios und Fernsehen, aber auch online. Derzeit fordert die Stadt auf die zweite oder dritte Impfung nachzuholen. Ab September wird die vierte Impfung empfohlen.

Neben der klassischen Impfkampagne soll nun auch ein Appell für das betriebliche Impfen sorgen. Alle Unternehmen werden angeschrieben und über die Möglichkeiten informiert die Beschäftigten zu impfen.

Derzeit werden im Schnitt rund 1.140 Covid-Impfungen pro Tag in Wien verabreicht. Zumindest eine Impfung haben 76,6 Prozent der Wienerinnen und Wiener. Drei Mal geimpft sind mit 54,7 Prozent etwas mehr als die Hälfte der Wiener Bevölkerung und vier Impfungen haben 5,8 Prozent bereits verabreicht bekommen.

Warten auf angepassten Omikron-Impfstoff

Geimpft wird weiter mit den bestehenden Vakzinen, vor allem von Biontech Pfizer. Unterdessen ist in Großbritannien bereits ein spezieller Omikron Wirkstoff von Moderna zugelassen worden, die EU Arzneimittelbehörde prüft diesen Impfstoff noch.

Auf den angepassten Impfstoff in Österreich zu warten sei laut Kollaritsch eine „subjektive Entscheidung“, denn man müsse in Kauf nehmen, sich in der Wartezeit mit dem Virus zu infizieren. Es müsse jede Person selbst abschätzen, wie groß die individuelle Gefährdung sei.