Ein Blick von oben auf den Wiener Hauptbahnhof am Freitag, 10. Oktober 2014.
APA/ROLAND SCHLAGER
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Verkehr

Wiener Hauptbahnhof am besten bewertet

Zum mittlerweile sechsten Mal in Folge ist der Wiener Hauptbahnhof beim diesjährigen Bahntest des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) von den Fahrgästen am besten bewertet worden. Dahinter folgten die Bahnhöfe Salzburg und St. Pölten.

Außerhalb der Landeshauptstädte liegt bei den größeren Bahnhöfen der Bahnhof in Rankweil an der Spitze, bei den kleineren Bahnhöfen Seefeld in Tirol. Jeder Bahnhof soll optimal mit öffentlichem Verkehr, Fahrrad und zu Fuß erreichbar sein, so der VCÖ.

Mehr als 11.000 Fahrgäste haben die Bahnhöfe nach 15 Kriterien bewertet. Insgesamt erhalten Österreichs Bahnhöfe von den Fahrgästen beim VCÖ-Bahnhoftest ein Gut. Großen Verbesserungsbedarf sehen die Fahrgäste bei Wartebereichen, Sanitäranlagen und beim Bahnhofumfeld. Drei von vier Fahrgästen kommen autofrei zum Bahnhof.

Bahnfahrer wollen bessere Sanitäranlagen

„Zeitgemäße Bahnhöfe sind eine Mobilitätsdrehscheibe. Sie sollen ein Ort sein, an dem Menschen gerne ankommen und sich wohlfühlen. Und Fahrgäste wünschen auch ein angenehmes und ansprechendes Bahnhofsumfeld“, fasste VCÖ-Experte Michael Schwendinger die Ergebnisse des VCÖ-Bahnhoftests zusammen.

Die Erreichbarkeit der Bahnhöfe mit öffentlichen Verkehrsmitteln wurde insgesamt mit 1,6 bewertet, die Barrierefreiheit mit 1,8, der allgemeine Erhaltungszustand sowie der Witterungsschutz mit 1,9. Sauberkeit erhielt die Note 2,1. Die drei Bereiche mit dem größten Verbesserungsbedarf sehen die Fahrgäste bei den Sanitäranlagen, beim Bahnhofumfeld und bei den Wartebereichen. Zudem werden bei zahlreichen Bahnhöfen Schließfächer zur Gepäckaufbewahrung von den Fahrgästen vermisst.

Ein Railjet der ÖBB steht am Hauptbahnhof
ORF.at/Christian Öser
Der Wiener Hauptbahnhof gewann zum sechsten Mal in Folge

Hauptbahnhof: „Öffi“-Anbindung besonders gut bewertet

Bei den großen Bahnhöfen wurde der Wiener Hauptbahnhof von den Fahrgästen beim diesjährigen VCÖ-Bahnhoftest zum sechsten Mal in Folge am besten bewertet und auch am häufigsten bei der Frage genannt, welcher Bahnhof den Fahrgästen am besten gefällt.

Besonders gut bewertet wurden beim Wiener Hauptbahnhof die Erreichbarkeit mit „Öffis“, die Barrierefreiheit und der Erhaltungszustand insgesamt. „Silber“ geht ex aequo an den Salzburger Hauptbahnhof und den Hauptbahnhof St. Pölten. Der Wiener Westbahnhof wurde auf den vierten Platz gewählt. Schlusslicht ist auch heuer wieder der Hauptbahnhof Bregenz vor dem Bahnhof Meidling, bei dem die Fahrgäste vor allem bei den Wartebereichen und beim Bahnhofsumfeld großen Verbesserungsbedarf sehen.

Ein Blick auf zwei Ebenen des Einkaufszentrums am Wiener Hauptbahnhof am Freitag, 10. Oktober 2014.
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Das Einkaufszentrum auf dem Wiener Hauptbahnhof

Schlecht bewertet wurde in Wien auch der Franz-Josefs-Bahnhof, der gerade umgebaut wird. Auch beim Bahnhof Hütteldorf sahen die Befragten viel Verbesserungspotenzial. Vor allem bei Sanitäranlagen, Wartebereich und Bahnhofsumfeld. Als gut wurden die Bahnhöfe Spittelau, Floridsdorf, Praterstern, Heiligenstadt und Wien-Mitte bewertet.

Kleinere Bahnhöfe: Seefeld auf Platz eins

Bei den Bahnhöfen außerhalb der Landeshauptstädte ist der Bahnhof Rankweil in Vorarlberg jener, der von den Fahrgästen beim VCÖ-Bahnhoftest am besten bewertet wurde. Der Bahnhof ist eine moderne Mobilitätsdrehscheibe inklusive Carsharing-Angebot. Besonders gut wurde die Erreichbarkeit mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad bewertet. Auch die verschließbaren Fahrradboxen kommen bei den Fahrgästen gut an. „Silber“ geht in dieser Kategorie an den Hauptbahnhof Lienz in Osttirol, „Bronze“ an den Bahnhof Kapfenberg in der Steiermark.

In der Kategorie der kleineren Bahnhöfe geht der Sieg beim VCÖ-Bahnhoftest an den Bahnhof Seefeld in Tirol. Barrierefreiheit, Sauberkeit und das Bahnhofumfeld werden beim höchstgelegenen ICE-Bahnhof Europas, der am Rande einer Fußgängerzone liegt, von den Fahrgästen besonders gut bewertet. Auf dem Podest folgen der Bahnhof Neumarkt am Wallersee in Salzburg und der Bahnhof Frohnleiten in der Steiermark.

Rund drei Viertel der Fahrgäste kommen autofrei

Wie wichtig ein dichtes Netz an Bahnhöfen ist, zeigt sich auch daran, dass jeder zweite Fahrgast weniger als 15 Minuten zum Abfahrtsbahnhof unterwegs war. Rund drei Viertel der Fahrgäste kommen autofrei mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad zum Bahnhof.

„Ziel muss sein, dass alle Bahnhöfe in Österreich gut und sicher zu Fuß und mit dem Fahrrad erreichbar sind sowie die Züge optimal an das örtliche beziehungsweise regionale öffentliche Verkehrsnetz angebunden sind. Bei kleineren Bahnhöfen sind Anrufsammeltaxis und Gemeindebusse als Zubringer und Abholer wichtig, um in den Regionen mehr Menschen den Umstieg vom Auto auf die Bahn zu ermöglichen“, stellte VCÖ-Experte Schwendinger fest.