Auf der Erzherzog-Karl-Straße in der Donaustadt entdeckt Peter Comhaire, Geschäftsführer der Firma Micromacro, mit seinem geschulten Auge alle paar Meter einen Götterbaum. Der Götterbaum ist eine eingeschleppte Pflanze und wächst fast überall. Das Problem: Die Pflanze verdrängt durch ein Gift anderes Gewächs, wodurch die Biodiversität verloren geht.
„Unter einem Götterbaum ist es leise. Da lebt fast nichts drin, weil er Gifte hat, die die Tiere abschrecken oder abtöten. Also da gibt es nichts zum Essen für die Tiere und Pflanzen“, erklärt Comhaire gegenüber „Wien heute“. Außerdem bringe es wenig, den Baum zu beschneiden, da er dann nur umso stärker nachwächst. Die verursachten Schäden kosten Straßenerhalter und Gemeinden jedes Jahr viel Geld.

Auffinden der Pflanzen mit Videokamera
Die Wiener Firma Micromacro entwickelte eine künstliche Intelligenz, die Neophyten – eingeschleppte Pflanzenarten – erkennt. Im Vorbeifahren werden die Pflanzen gefilmt und mittels Computer ausgewertet. Ein Kunde von Micromacro sei zum Beispiel die ASFINAG, die die Software für die Autobahn verwendet. Auch Gemeinden hätten die Software bereits für ihr Grünflächenmanagement eingesetzt. Etwa 15 Cent pro gefahrenen Kilometer kostet der Einsatz der künstlichen Intelligenz.
KI gegen invasive Arten
Mit Hilfe einer Software werden Pflanzen entdeckt, die heimische Gewächse verdrängen und durch ihr schnelles Wachstum Schäden verursachen.
Götterbaum breitet sich weiter aus
Aufgrund der Trockenheit, gegen die der Götterbaum sehr resistent ist, nimmt laut Comhaire die Anzahl an schädlichen Pflanzen weiterhin zu. „Wo die anderen Pflanzen nicht können, wird der Götterbaum wachsen und unterirdisch über sein Wurzelwerk Gifte verbreiten, bis die anderen tot sind.“
Bei der Entfernung von Götterbäumen gebe es zwei wirksame Methoden. Die Universität für Bodenkultur (BOKU) hat einen Pilz entwickelt, den man der Pflanze impfen kann. Ungefähr zwei Jahre später stirbt laut Comhaire der gesamte Baum ab. Außerdem gibt es die Methode des Ringelns. Dabei schneidet man 90 Prozent der Rinde ab, damit der Baum noch lebt und die Kraft aus der Wurzel herauszieht. Im darauffolgenden Jahr stirbt die Wurzel ab – und mit ihr der restliche Baum.