Leere Ampullen mit dem Impfstoff von Bavarian Nordic (Imvanex / Jynneos)
APA/dpa/Sven Hoppe
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Gesundheit

Hacker will mehr Affenpocken-Impfstoff

In Wien würden viele Menschen eine Impfung gegen Affenpocken in Anspruch nehmen. Das berichtete Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). „Ich merke eine extrem hohe Nachfrage.“ Die vorhandenen Impfdosen würden aber bei Weitem nicht ausreichen, beklagte er.

„Wir würden sehr gern mehr impfen“, versicherte Hacker. Das Interesse dafür sei groß. Es gebe rund 10.000 bis 15.000 Menschen, die das gern tun würden, sagte er. Dass einige davon zum Beispiel nach Berlin fahren würden, um sich immunisieren zu lassen, sei absurd. Er sieht den Bund gefordert. „Ich hoffe, dass sich der Herr Gesundheitsminister rasch was einfallen lässt, wie man zu mehr Impfstoff kommt. Wir würden ihn dringend brauchen.“ Die Empfehlung des Nationalen Impfgremiums (NIG) könne derzeit jedenfalls nicht umgesetzt werden.

Kreis wurde ausgeweitet

Das NIG ist nämlich bereits aktiv geworden. Künftig können einer aktualisieren Empfehlung zufolge neben Gesundheitspersonal auch „Personen mit individuellem Risikoverhalten“ auf eine vorbeugende Schutzimpfung zugreifen. Grundsätzlich ist eine Impfung der allgemeinen Bevölkerung gegen Affenpocken (Monkeypox, MPX) zwar nicht vorgesehen und wird weiter nicht empfohlen, der Kreis derer, die geimpft werden sollen bzw. können, wird jedoch ausgeweitet.

Bisher war dieser auf Personal in spezialisierten Laboren oder Kontaktpersonen beschränkt. Jetzt kommt die Impfung unter anderem auch für Personen über 18 Jahren mit multiplen Sexualkontakten in Betracht. Dazu zählen insbesondere Männer, die häufig Sexualkontakt mit wechselnden Männern haben – laut WHO eine von MPX besonders stark betroffene Gruppe. Die LGBTIQ+-Community hat bereits kritisiert, dass es zu wenig allgemein zugänglichen Impfstoff gibt.

Wien hat nur 500 Dosen bekommen

Tatsächlich hat Deutschland 250.000 Impfdosen bestellt, in Frankreich werden bereits 180 MPX-Impfzentren betrieben. Österreich hat bisher lediglich 4.340 Dosen des Vakzins von Imvanex/Jynneos erhalten, die nach einem Schlüssel auf die Bundesländer aufgeteilt wurden. Wien hat davon gerade einmal 500 Dosen erhalten. Laut Stadt sind derzeit noch 360 übrig.

Das ist laut Hacker viel zu wenig, um mehr als Personal oder Kontaktpersonen zu impfen. Derzeit sei man durch einen „extrem einschränkenden Erlass“ des Bundes jedoch nicht in der Lage, hier gegenzusteuern. Denn festgelegt wurde, dass nur Nationalstaaten den Impfstoff beziehen könnten. „Ich kann ihn gar nicht besorgen“, stellte der Ressortchef klar.

Wien hat bereits am Dienstag auf ein Schreiben des Gesundheitsministeriums verwiesen, in dem angekündigt wurde, dass sich die Bundesländer selbst Impfstoff für eine Lieferung kaufen können – und zwar frühestens im ersten Quartal 2023. Dabei, so konstatierte man im Rathaus, wären die Mengen aber ebenfalls stark limitiert.

Ministerium versucht, mehr zu bekommen

Das Gesundheitsministerium versucht unterdessen gemeinsam mit der EU, weitere Impfdosen zu bekommen. Laut Ministerium laufen dazu derzeit „vielversprechende Gespräche“. Einen genauen Termin für eine Lieferung konnte ein Ministeriumssprecher nicht nennen.