Chronik

Schüler von Nachhilfelehrer sexuell belästigt

Ein 15-Jähriger soll von seinem Nachhilfelehrer der Plattform GoStudent sexuell belästigt worden sein. Das berichtet die „Kronen Zeitung“. Der Jugendliche soll dazu genötigt worden sein, Nacktbilder von sich zu schicken. Weitere Fälle sind nicht bekannt.

Der APA bestätigte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Verdachts des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses und der Forderung pornografischer Inhalte von Minderjährigen. Laut Staatsanwältin Nina Bussek richte sich die Ermittlung gegen einen Lehrenden in einem Fall. Weitere Opfer oder ähnliche Fälle aus der letzten Zeit seien ihr persönlich nicht bekannt. Nähere Angaben könne man zum jetzigen Zeitpunkt aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen.

Anwalt: Chatprotokolle liegen vor

Norbert Wess, Anwalt der Familie des Jugendlichen, wollte weitere Opfer nicht ausschließen – man sei an die Öffentlichkeit gegangen, damit sich etwaige weitere Betroffene melden könnten. Der Nachhilfelehrer habe seinen 15-jährigen Mandanten unter Druck gesetzt, indem er darauf hingewiesen habe, dass seine anderen Schüler ihm bereitwillig pornografisches Material zukommen ließen. Das habe Wess mit Blick auf mögliche weitere Fälle „hellhörig“ werden lassen.

Missbrauchsvorwürfe gegen Nachhilfelehrer

Statt besseren Noten in der Schule, soll der Nachhilfe-Unterreicht für einen Schüler zum Albtraum geworden sein. Der Nachhilfe-Tutor soll den 15-Jährigen online sexuell belästigt haben – ihn unter anderem aufgefordert haben Nacktbilder zu schicken.

Immer wieder habe der Nachhilfelehrer seinen Schützling zwischen November und Jahresende 2021 aufgefordert, Nacktbilder zu schicken. Es habe sich um „diverse Sexualdelikte“ gehandelt, erklärte Wess und erwähnte Tatbestände wie „sexuelle Belästigung“ und „versuchte Nötigung zu geschlechtlichen Handlungen Minderjähriger“. Belegen könne man diese Vorwürfe mithilfe von Chatprotokollen, in denen der Austausch zwischen Lehrer und Schüler festgehalten worden sei.

Man erhebe „massiven Vorwurf“ gegen Plattformen, über die potenzielle Täter „relativ schnell mit Minderjährigen in Kontakt treten können“, da die „Aufnahmekriterien scheinbar nicht sehr hoch“ seien.

GoStudent entfernte Tutor im Jänner

Eine Sprecherin von GoStudent teilte in einer Stellungnahme gegenüber dem ORF mit, dass die Angelegenheit sehr ernst genommen werde. „Jede Unterrichtseinheit soll für die SchülerInnen ein sicherer Ort zum Lernen und für die TutorInnen ein sicherer Ort zum Unterrichten sein. Als wir im Januar 2022 zum ersten Mal durch den Cousin des Schülers auf den Fall aufmerksam gemacht wurden, haben wir die Eltern des Schülers kontaktiert, um sie zu informieren.“

„Wir haben unsere volle Unterstützung angeboten, die Behörden zu informieren und eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft zu senden“, so die Sprecherin weiter. Die Eltern hätten aber abgelehnt. „Wir haben den Tutor sofort von der Plattform entfernt und Kontakt zu anderen Eltern aufgenommen, deren Kinder von diesem Tutor unterrichtet wurden, um sie über den Fall zu informieren. Wir haben von keinen weiteren Vorfällen erfahren. Wir sind weiterhin bereit, uns an den Ermittlungen zu beteiligen.“

Künftig solle ein „Safety Centre“ Lernende auf der Plattform vor Übergriffen schützen, die Betreiber würden „der Sicherheit weiterhin höchste Priorität einräumen und in sie investieren“, hieß es am Donnerstag.