Volkstheater Zuschauerraum
Volkstheater/ Nikolaus Ostermann
Volkstheater/ Nikolaus Ostermann
Kultur

Volkstheater räumt bei Kritikerumfrage ab

Großer Erfolg für das Volkstheater Wien: Bei der jährlichen Kritikerumfrage des deutschen Fachmagazins „Theater heute“ konnte die Produktion „humanistää!“ gleich in vier Kategorien den Sieg davontragen, unter anderem für die Regie des Jahres.

Das Stück setzt sich mit dem Werk Ernst Jandls auseinander. Die Produktion wurde als Inszenierung (Claudia Bauer) und Bühnenbild des Jahres (Patricia Talacko) gewählt, Andreas Auerbach schuf die Kostüme des Jahres, Samouil Stoyanov wurde zudem zum Schauspieler des Jahres gewählt. Stoyanov wird in der neuen Ausgabe des Magazins nicht nur für seine „schweißtreibenden Verse“ in der Inszenierung gelobt, sondern auch für seine Rollen und Tänze in „Karoline und Kasimir – Noli me tangere“ vom Nature Theater of Oklahoma, ebenfalls am Volkstheater Wien. „humanistää!“ ist am 5. und 16. Oktober zum nächsten Mal zu sehen.

Samouil Stoyanov
Volkstheater/ Nikolaus Ostermann
Samouil Stoyanov ist Schauspieler des Jahres

Zweitbestes Theater des Jahres

Auch das Stück des Jahres ist eine Koproduktion des Volkstheaters, nämlich Helgard Haugs „All right. Good night.“. Die Theatermacherin von Rimini Protokoll bringt darin zwei Ereignisse zusammen – zum einen das Verschwinden der Passagiermaschine auf Flug MH370, zum anderen die Demenzerkrankung ihres Vaters. Ungewöhnlich ist, dass das Publikum die Geschichte verfolgt, indem es über weite Teile einen eingeblendeten Text mitliest. Das Volkstheater unter der Intendanz von Kay Voges ist laut der Umfrage im deutschsprachigen Raum das zweitbeste Theater des Jahres.

„Sieben auf einen Streich! Ich freue mich sehr über diese Anerkennung von Seiten der Kritiker*innen. Die Würdigung von Inszenierung, Ensemblemitglied und Ausstattung macht mich stolz und zeigt, was für ein großartiges Team am Volkstheater arbeitet“, ließ Direktor Kay Voges in einem Statement seiner Freude freien Lauf und zählte die zweiten Plätze für „All right. Good night.“ bei der Inszenierung des Jahres und für das Haus beim Theater des Jahres gleich mit. „Das zweitbeste Theater im deutschsprachigen Raum könnte ja ein Grund sein, das Volkstheater zu besuchen oder gar ein Abo abzuschließen.“

humanitää
Volkstheater/ Nikolaus Ostermann
„humanistää“ ist die Erfolgsproduktion des Volkstheaters

Schauspielhaus Bochum ist Theater des Jahres

Das Schauspielhaus Bochum wurde von 45 Kritikerinnen und Kritikern zur zurückliegenden Saison zum Theater des Jahres gewählt. Ein Drittel der Befragten entschied sich dafür, kein Theater explizit zu nennen. Die Mehrheit davon sei der Meinung gewesen, dass viele Theater die Nennung verdient hätten, weil sie sich in der Pandemie wacker geschlagen hätten, erklärte Redakteur Franz Wille. Auf das Schauspielhaus Bochum mit Intendant Johan Simons entfielen schließlich sechs Stimmen. Das letzte Mal hatte das Schauspielhaus den Titel 1982 unter der Intendanz von Claus Peymann gewonnen.

Zur Schauspielerin des Jahres wurde Lina Beckmann gewählt – für ihre „mitreißende Hass- und Bosheitsverkörperung von Shakespeares Antiheld Richard III.“. Die Inszenierung „Richard the Kid & the King“ von Karin Henkel am Deutschen Schauspielhaus Hamburg ist eine Koproduktion mit den Salzburger Festspielen und war im Vorjahr in Salzburg zu sehen.

Zur Dramatikerin des Jahres wurde Sivan Ben Yishai gewählt, für ihre Stücke „Wounds are forever“ und „Like Lovers do“. Als Nachwuchsdramatikerin wird Sarah Kilter („White Passing“) geehrt, als Nachwuchsschauspieler des Jahres Johannes Hegemann („Doughnuts“).