Bau Stadtstraße U-Bahn-Station Hausfeldstraße
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Verkehr

Protest gegen Stadtstraße jährt sich

Der Protest von Klimaaktivistinnen und -aktivisten gegen den Bau der Stadtstraße im 22. Bezirk jährt sich. Die Frist zur Räumung läuft am 5. September ab. Währenddessen geht der Bau stetig voran. Mit Schulbeginn öffnet etwa die U2-Station Hausfeldstraße wieder.

Am kommenden Wochenende jährt sich der Protest gegen die Stadtstraße und den Lobautunnel in der Donaustadt. Ein Camp von Aktivistinnen und Aktivisten gibt es momentan noch. Genauso wie laufende Bauarbeiten. Bei der Station Hausfeldstraße entsteht gerade jener Tunnel, wo die künftige Stadtstraße unterirdisch verlaufen wird. Die Tunneldecke, wo künftig Autos unter der U-Bahn-Station fahren sollen, wurde fertiggestellt, so der Projektleiter der Stadtstraße Aspern, Franz Urban.

„Die haben wir vor vier Tagen fertig gemacht, zugeschüttet, und in den letzten Tagen haben wir den Gleiskörper wieder aufgebaut. Jetzt sieht man, dass der Frostschutz eingebaut wird. Auf diesen Frostschutz wird eine Farbschicht aufgetragen, die zur Entwässerung des Bettes dient. Dann kommen Gleisschottermatten und am Freitag wird den Wiener Linien das Baufeld übergeben“, erklärte Urban gegenüber „Wien heute“. Mit Schulbeginn soll hier die U-Bahn wieder planmäßig unterwegs sein.

Bau Stadtstraße U-Bahn-Station Hausfeldstraße
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Hier, wo normalerweise die U2 fährt, wird derzeit gebaut, damit darunter in Zukunft die Autos fahren können

Weitere Baustelle bei den Blumengärten Hirschstetten

Etwa zwei Kilometer entfernt befindet sich eine weitere Tunnelbaustelle der Stadtstraße. Vor dem Eingang zu den Blumengärten Hirschstetten wird die Stadtstraße ebenfalls unterirdisch im Tunnel verlaufen, gerade wird hier in 25 Meter Tiefe gebohrt – dabei sprudelt auch Grundwasser herauf. Bereits zu erkennen sind die Tunnelaußenwände.

Mikrobohrer bohren hier 25 Meter tief, so Urban. „Hier werden bis circa 15 Meter tiefe Mikropfähle gesetzt, die die Bodenplatten nach unten verankern.“

Bau Stadtstraße Blumengärten Hirschstetten
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Vor dem Eingang zu den Blumengärten Hirschstetten wird die Stadtstraße ebenfalls unterirdisch im Tunnel verlaufen

Protestcamp soll aufgelöst werden

Direkt hinter der Baustelle bei den Blumengärten befindet sich das letzte verbliebene Protestcamp der Klimaaktivistinnen und -aktivisten von „Lobau bleibt“. Es befindet sich auf einem Grund der MA 42. Dort ist zwar keine Baustelle geplant, dennoch möchte man die Aktivistinnen und Aktivisten nicht länger campieren lassen. Aus dem Büro des zuständigen Stadtrats Jürgen Czernohorszky (SPÖ) hieß es, dass das Demonstrations- und Versammlungsrecht zwar wichtig seien, aber nach einem Jahr Camp der Platz wieder allen Wienerinnen und Wienern zu Verfügung stehen solle.

Protestcamp Stadtstraße Anfanggasse
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Die Stadt Wien möchte den Platz wieder „als Erholungsgebiet“ zugänglich machen

„Dazu kommt, dass aus Sicherheitsgründen notwendige Baumpflegearbeiten seit der Besetzung nicht mehr bedenkenlos möglich sind. Zudem häufen sich Beschwerden der Anrainer*innen. Es ist mir wichtig, dass sich die Situation in der Anfanggasse – auch im Sinne der Anrainer*innen – rasch normalisiert und das Erholungsgebiet seine volle Attraktivität zurückgewinnt. Ich hoffe, dass das auch die Protestierenden einsehen und das Areal freiwillig verlassen“, hieß es in einer Stellungnahme aus dem Büro des Stadtrats.

Protest gegen Stadtstraße jährt sich

Am kommenden Wochenende jährt sich der Protest gegen die Stadtstraße in Donaustadt in Wien. Ein einziges Camp von Aktivistinnen und Aktivisten existiert noch, genau so wie die Bauarbeiten.

Protestierende wollen „abwarten“

Von der Ankündigung des Stadtrats zeigten sich die Protestierenden gegenüber „Wien heute“ wenig beeindruckt. Sie würden sich immer noch „in einer legal angemeldeten Versammlung“ befinden, die auch von der Polizei bewilligt worden sei. „Und daher sind wir jetzt erst erst mal am Abwarten und sozusagen auch rechtlich am Schauen, wie sehr das tatsächlich ein rechtlicher Grund ist oder abermals Vorwürfe von der Stadt Wien, die hier sehr illegitim aufgestellt werden, um gegen Klimaaktivisten vorzugehen“, sagte Aktivist Luka.

Die Frist zur Räumung läuft am 5. September ab. Ob das Camp in der Anfanggasse freiwillig geräumt wird, wird sich zeigen. Auf der Hirschstettner Straße, wo das letzte Protestcamp im April geräumt wurde, fahren jetzt bereits die Autos auf der neuen Fahrbahn hinauf zur Tangente.