Impfdosen und Spritzen von Valneva
AFP/ Justin Tallis
AFP/ Justin Tallis
Gesundheit

Valneva-Impfstart und Rat für vierten Stich

Ab Donnerstag können sich Wienerinnen und Wiener mit dem Covid-19-Totimpfstoff Valneva immunisieren lassen. Der Andrang hält sich bisher mit etwas mehr als 120 Anmeldungen in Grenzen. Daneben empfahl das Impfgremium nun den vierten Stich.

Am Donnerstag starten im Austria Center die Impfungen mit dem Corona-Totimpfstoff Valneva. Er bietet laut Experten eine Alternative für Menschen, die etwa mRNA- oder Vektor-Impfstoffe ablehnen. Maximal 14.600 Dosen können bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden. Aber bisher liegen nur rund 120 Anmeldungen in Wien vor.

Andrang dürfte wohl nicht sehr groß werden

Seit vergangenen Donnerstag kann man sich anmelden, ab morgen wird der Impfstoff im Austria Center verabreicht. Auch wer sich nicht online oder telefonisch über die Gesundheits-Hotline einen Termin ausgemacht hat, kann kommen. Immunisierungen sind täglich zwischen 7.00 und 19.00 Uhr (Annahmeschluss 18 Uhr) möglich.

Aktuelle Studien lassen jedoch darauf schließen, dass sich wohl nur wenige der bisher ungeimpften Personen noch impfen lassen, auch wenn jetzt der Totimpfstoff zur Verfügung steht. Vom Nationalen Impfgremium empfohlen ist der Valneva-Impfstoff als Erstimpfung bei Menschen von 18 bis 50 Jahren.

Einziger Ganzvirus-Impfstoff gegen Covid-19

Beim Vakzin VLA2001 handelt es sich um den einzigen Ganzvirus-Impfstoffkandidaten („Totimpfstoff“), der in Europa vom österreichisch-französischen Unternehmen Valneva entwickelt wurde. Nach langem Warten bekam der Impfstoff am 24. Juni die Zulassung. VLA2001 ist das sechste in der EU zugelassene Vakzin für die Corona-Schutzimpfung. Österreichweit wurden 74.000 Dosen geliefert, bestellt wurden 150.000 Dosen. „Die Impfung wirkt! Sie ist der beste Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf im Rahmen einer Corona-Infektion“, appellierte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

Impfgremium empfiehlt vierten Stich

Valneva wird nur für die Erstimpfung verwendet. Fünf andere mRNA- und Vektorimpfstoffe stehen für Auffrischungsimpfungen bereit. Hier empfahl das Nationale Impfgremium (NIG) eine Auffrischung für Menschen ab zwölf Jahren. Das Impfschema solle unabhängig von Infektionen eingehalten werden. Bisher galt die Empfehlung für den vierten Stich für Menschen ab 60 Jahren. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) erwartet im Herbst deutlich steigende Fallzahlen und empfahl FFP2-Masken für Innenräume.

Dazu komme die Empfehlung, sich testen zu lassen. Die fünf gratis PCR- sowie Antigen-Schnelltests werde es „bis ins Frühjahr hinein“ gratis weiter geben, sagte Rauch. Eine Wiedereinführung der Impfpflicht schloss er aus. Angepasste Variantenimpfstoffe sollen noch im September nach Österreich geliefert werden. Unmittelbar bevorstehen soll demnach die Zulassung der ersten bivalenten Impfstoffe durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA. Zunächst wird der speziell für die Omikron-Variante BA.1 angepasste Impfstoff erwartet, einige Wochen später der an die aktuelle Variante BA.4/BA.5 angepasste Impfstoff.

Auf diese Vakzine solle keinesfalls gewartet werden. „Bitte nicht zuwarten, sondern jetzt zur Impfung gehen“, appellierte Impf-Experte und NIG-Mitglied Herwig Kollaritsch. „Die bereits verfügbaren Impfstoffe waren milliardenfach im Einsatz. Sie sind bestens erprobt und schützen weiterhin effektiv vor einer schweren Erkrankung“, betonte der Infektiologe. Die Varianten-Impfstoffe würden nämlich „keine wesentliche Verbesserung der Situation bringen“, es sei vielmehr „absolut unvernünftig“, darauf zu warten.