Menschen vor Eingang eines „Service Treffs“
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Wirtschaft

Viele Wien-Energie-Kunden verunsichert

Die finanziellen Turbulenzen der Wien Energie verunsichern viele der zwei Millionen Kundinnen und Kunden. Bei Konsumentenschutzorganisationen häufen sich die Anfragen bezüglich eines Anbieterwechsels. Doch dort beruhigt man.

Ein Kommen und Gehen herrschte etwa am Mittwoch bei einem „Wien heute“-Lokalaugenschein beim Servicecenter der Wiener Stadtwerke in der Spittelau. Wer mit einem Anliegen wegen Wien Energie kam, musste eineinhalb bis zwei Stunden warten, so die Info beim Infoschalter. Einige Wien Energie Kunden zogen unerledigter Dinge wieder ab.

Vergleichsplattform empfiehlt weiter Wien-Energie-Tarif

Bei der Tarifsvergleichsplattform Durchblicker im ersten Bezirk wird seit Montag ebenfalls ein Anstieg der Anfragen verzeichnet. Über 14.000 Personen (Stand: Mittwochmittag) nutzten die Onlineplattform zuletzt für Tarifvergleiche – ein Plus von 15 bis 20 Prozent. „Zusätzlich haben wir auch bei unserem Telefon und auch schriftlich deutlich mehr Anfragen, sprich drei, vier von zehn Anrufen und Anfragen kommen zum Thema Wien Energie auch bei uns herein“, sagte Stefan Spiegelhofer, Leiter der Energieabteilung bei durchblicker.at.

Wien Energie: Kunden verunsichert

Der Bund, die Stadt Wien und die Wien Energie haben seit Montag über die finanzielle Unterstützung für das Energieunternehmen verhandelt. Viele der zwei Millionen Kunden des zeigen sich nun wegen der finanziellen Turbulenzen des Energieversorgers verunsichert. Bei Konsumentenschutz-Organisationen, wie etwa bei der Preisvergleichsplattform Durchblicker, häufen sich aktuell die Anfragen bezüglich eines Anbieter-Wechsels.

Der Stromtarifrechner auf der Vergleichsplattform zeigt momentan einen Wien-Energie-Tarif als den günstigsten an, viele Kunden und Kundinnen überlegen trotzdem einen Wechsel, gegen den Rat von Durchblicker: „Die Alternativangebote sind preislich deutlich teurer als das Angebot der Wien Energie. Daher ist es ratsam, bei der Wien Energie zu bleiben.“ Wien-Energie-Kundinnen, denen vor kurzem die Tarifumstellung auf „Optima Entspannt“ angeboten wurde, empfiehlt der Experte ebenfalls, zuzugreifen. „Man kann dieses Angebot jetzt annehmen, da die Sicherung jetzt bereits da ist“, so Spiegelhofer.

VKI beruhigt: „Keine akute Gefahr“

Auch beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) häufen sich derzeit die Anfragen. Viele seien besorgt, die Finanznöte von Wien Energie könnten zu noch höheren Rechnungen führen. Maximilian Kemetmüller, VKI-Jurist, sieht diese Gefahr allerdings „akut nicht“. „Wien Energie hat in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen klar geregelt, dass sich die Preise an Indexwerten orientieren.“

Tausende Anfragen täglich bei Wien Energie

Bei Wien Energie selbst laufen laut eigenen Aussagen schon seit längerem die Telefone heiß. Bereits seit Herbst 2021 seien die Anfragen stark gestiegen, heißt es hier auf Anfrage von ORF Wien – „mit Anfragespitzen von über 10.000 an einem Tag“. Die Lage habe sich seit letzter Woche bisher aber nur „unwesentlich geändert“.

Die Telefonleitungen seien jedefalls bereits vor längerem aufgerüstet und die Teams verstärkt worden. Alle Anfragen werden laut Wien Energie beantwortet. Neben Fragen zum eigenen Energievertrag, zum Energiegutschein, zur Rechnung oder einem Wechsel sei die Versorgungssicherheit ein großes Thema, „Sorge, was bei einem Gasengpass passieren könnte und auch der Umstieg auf alternative Wärmequellen wie Fernwärme oder Wärmepumpen“.