Mhorrgazellen-Jungtiere mit Mutter
Tiergarten Schönbrunn/Daniel Zupanc
Tiergarten Schönbrunn/Daniel Zupanc
Tiere

Artenschutztage im Zoo und auf Donauinsel

Im Tiergarten Schönbrunn finden am Wochenende die Artenschutztage statt. 22 Organisationen stellen ihre Arbeit vor, für Kinder gibt es etwa eine Rätselralley. Auch auf der Donauinsel finden heute Führungen zur Artenvielfalt statt – mit Fokus auf Libellen.

Zwischen 11.00 und 18.00 Uhr werden auf der Donauinsel am Samstag stündlich kostenlose Führungen zur dortigen Tier- und Pflanzenwelt angeboten. Veranstaltungsort ist die Wiese bei Grillplatz 0. Im dortigen Tritonwassser, dem größten künstlich angelegten Teich auf der Insel, leben Amphibien, Biber, Vögel und Wassertiere.

Um 13.00 und 16.00 Uhr gibt es zudem geführte Radtouren. Daneben kann man sich anlässlich des Wiener Tags der Artenvielfalt auch bei Info-Ständen informieren – und es gibt ein Begleitprogramm, das aus Kinderprogramm am Strand und Food Trucks besteht.

„Mindestens zehn Prozent von Ausrottung bedroht“

Die Artenschutztage im Tiergarten Schönbrunn finden bereits zum 16. Mal statt. Unter den teilnehmenden Natur- und Artenschutz-Organisationen sind heuer etwa das Jane Goodall Institute und die Nationalparks Donau-Auen und Hohe Tauern. 22 Info-Stände sind über das Zoogelände verteilt. Bei jedem Stand gibt es Verschiedenes zu sehen, unter anderem Elfenbein und seltene Reptilienüberreste. Für die Kinder gibt es auch Rätselspiele, etwa welcher Kot zu welchem Tier gehört.

„Der Schutz bedrohter Arten ist eine der Kernaufgaben moderner Tiergärten“, sagte Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck bei einem Pressegespräch im Vorfeld. Acht bis zehn Millionen Tiere- und Pflanzenarten gebe es auf dem Planeten, „mindestens zehn Prozent sind von der Ausrottung bedroht.“ Die Zoobewohner seien Botschafter für ihre gefährdeten Artgenossen in der Wildbahn.

Zoll-Artenspürhund beim Training im Tiergarten Schönbrunn
Tiergarten Schönbrunn/Daniel Zupanc
Ungefähr einmal im Monat üben die Artenschutzhunde im Tiergarten Schönbrunn

Artenschutzhunde trainieren im Tiergarten

Auch das UNODC (United Nations Office on Drugs and Crime) mit Fokus auf Umweltkriminalität ist erstmals bei den Artenschutztagen vertreten. „Wildlife-Crime betrifft die ganze Welt“, so Elisabeth Seidl vom UNODC. Der Schmuggel gefährdeter Arten „ist nach wie vor extrem lukrativ.“ So koste ein Kilogramm Nashorn auf dem Schwarzmarkt 15.000 bis 20.000 Euro kostet, die Strafe für die illegale Einfuhr eines gesamten Nashorns würde jedoch in Relation geringe 3.000 Euro betragen.

Zum Auftakt der Artenschutztage präsentierten am Freitag schon zwei Artenschutzhunde des Zollamts ihr Können. Diese sind auf dem Flughafen Wien-Schwechat stationiert. Trainiert werden sie gemeinsam mit dem Tiergarten Schönbrunn, sowohl mit Geruchsträgern, also etwa Schlangenhaut oder Federn, aber auch mit lebenden Tieren. So können sie im Ernstfall geschmuggelte Tiere am Flughafen aufspüren.

Ungefähr einmal im Monat verlegen die Hunde Tobi, Falco und ihre Diensthundeführer ihren Arbeitsplatz in den Zoo. In der Vergangenheit wurden bereits zahlreiche exotische Tiere vom Zoll beschlagnahmt, die im Tiergarten Schönbrunn notversorgt wurden und teilweise ihr neues Zuhause gefunden haben – beispielsweise verschiedene bedrohte Chamäleon-, Papageien- und Schildkrötenarten.

Einige Fischarten gibt es nur mehr in Schönbrunn

Rund 120 Tierarten im Tiergarten Schönbrunn sind von Ausrottung bedroht. Bei etwa der Hälfte gibt es international koordinierte Erhaltungszuchtprogramme, an denen sich der Tiergarten beteiligt – darunter beispielsweise Borneo Orang-Utans, Mhorrgazellen oder Schwalbensittiche. Der Tiergarten selbst leitet die Zuchtprogramme der Hundsfische, Fidschi-Leguane und der Nördlichen und Südlichen Felsenpinguine.

Wissenschaftlich geführte Zoos wie der Tiergarten Schönbrunn gehören zu den wenigen Institutionen, die in der Lage sind, so viele verschiedene bedrohte Tierarten zu erhalten. „Zoos sind letzte Zufluchtsorte für Tierarten, die es nicht mehr gibt auf dem Planeten“, sagte Hering-Hagenbeck. In Schönbrunn leben so beispielsweise einige Fischarten, die es nur noch im Tiergarten in Wien gibt.