Jugendliche mit Laptops in Klassenzimmer
APA/Hans Punz
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Bildung

Pflichtfach Digitale Bildung an Schulen

Ein neuer Pflichtgegenstand soll an Mittelschulen und AHS-Oberstufen Schülerinnen und Schülern helfen, sich im Computerzeitalter besser zurechtzufinden. „Digitale Grundbildung“ soll unter anderem besser auf Jobs der Zukunft vorbereiten.

Spätestens seit dem Coronavirus und dem Fernunterricht können die meisten Schülerinnen und Schüler einen Laptop bedienen, doch damit ist es nicht getan. Sie sollen lernen, wie sie sich im Netz verhalten sollen, was sie versenden dürfen und wo sie oft unbemerkt ihre Daten abgeben. Digitalisierung ist nicht nur ein Hobby, hier liegen auch die Jobs der Zukunft. Weiters sollen die Jugendlichen lernen, wie sie ihre Geräte und Inhalte vor Viren oder bösartiger Software schützen und wie sie Fake News erkennen können.

Für Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ) ist Digitale Grundbildung ein wichtiges neues Pflichtfach: „Es ist der Auftrag der Schule, das zu tun, was man heute braucht, und ohne Digitalisierung geht es einfach nicht, und das ist die Botschaft, die auch der Staat gibt, nämlich zu sagen: ‚Hey, wir müssen uns gemeinsam damit wirklich beschäftigen.‘“ Bisher als verbindliche Übung angeboten, wird Digitale Bildung nun für die ersten drei Klassen Mittelschule/AHS-Unterstufe Pflicht. Erst ab 2023/24 sind auch die vierten Klassen umfasst.

Tabellenkalkulation und Fake News

Thematisch geht es unter anderem um die Nutzung von Suchmaschinen im Internet (1. Klasse), das Erfassen, Filtern, Sortieren, Interpretieren und Darstellen von Daten (2. Klasse), die Erklärung des Begriffs „Social Media“ bzw. das Verständnis, welche Interessen das jeweils anbietende Unternehmen hat (ebenfalls 2. Klasse) oder den Schutz von Geräten und Inhalten vor Viren bzw. Schadsoftware/Malware (3. Klasse).

Einerseits sollen die Schülerinnen und Schüler also lernen, wie sie etwa Tabellenkalkulationsprogramme bedienen oder den Code eines selbst entwickelten Computerprogramms verändern können, damit es schneller und stabiler läuft. Andererseits soll aber auch vermittelt werden, unter welchen Bedingungen Bilder oder Fotos anderer Menschen verschickt werden dürfen oder wie man Fake News erkennt.

Lehrer mussten Schulbank drücken

Seit Mai wurden jene Lehrkräfte, die schon bisher die Verbindliche Übung „Digitale Grundbildung“ unterrichtet haben, in sogenannten Massive Open Online Courses fortgebildet. Im Herbst startet dann ein Hochschullehrgang für bereits im Dienst stehende Lehrerinnen und Lehrer. Ab 2023/24 ist dann ein eigenes Lehramtsstudium geplant. Als nächster Schritt werden die Informatiklehrpläne der Oberstufen überarbeitet, um die Inhalte der Digitalen Grundbildung darauf abzustimmen.

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) nannte die Umwandlung in ein Pflichtfach in einer Aussendung einen „historischen Moment in den österreichischen Schulen“. „Digitale Grundbildung bedeutet in diesem Fach, nicht einfach einen Computer zu bedienen. Schülerinnen und Schüler sollen damit schon früh lernen, sich in der digitalen Welt zu bewegen, sie zu gestalten und Informationen daraus zu verarbeiten.“