Schulschiff Floridsdorf
APA/ROLAND SCHLAGER
APA/ROLAND SCHLAGER
Chronik

Schulen fürchten Heizkosten

Schulbeginn und die nächste Heizkostenrechnung steht vor der Tür: Viele Direktorinnen und Direktoren von Gymnasien und berufsbildenden höheren Schulen befürchten, dass kein Geld mehr für Anschaffungen und Veranstaltungen übrig bleibt.

Das Schulschiff in Floridsdorf mag ein Extrembeispiel sein, was das Heizen betrifft: „Wir heizen mit Heizöl, vor 25 Jahren eingebaut. Und das ist preislich natürlich etwas, was für uns eine große Herausforderung ist“, sagte Schuldirektor Harald Schwarz gegenüber „Wien heute“. Er könnte sofort 40.000 Liter Heizöl in den Tank füllen lassen, nach einer kalten Woche wären aber 7.000 davon wieder verbraucht.

„Die Dämmung sind ganz wenige Millimeter, und es ist Metall, aus dem das alles besteht. Man kann grob sagen, wir heizen sogar die Donauinsel ein wenig mit“, schildert Schwarz die wegen der Bauweise des Schulschiffs besonders herausfordernde Situation.

„Keinerlei Einsparungspotenzial“

Durch das pandemiebedingt viele Lüften wurde zudem an den Schulen noch mehr geheizt als sonst. Zwar erhöhte der Bund die Jahresbudgets für die Bundesschulen heuer leicht – für das Schulschiff etwa um zehn Prozent, aber Schwarz bezweifelt, dass er damit auskommt. Um wenigstens einen kleinen Puffer zu haben, und weil er sonst „keinerlei Einsparungspotenzial“ habe, kündigte der Direktor bereits Wartungsverträge von Klimageräten.

Schulen fürchten Heizkosten

Teure Energie bringt auch viele Wiener Schulen in Bedrängnis. Kosten für Heizen und elektrische Geräte werden kaum noch leistbar sein.

Es sei natürlich die Frage, wie sinnvoll das sei, wenn dadurch eventuell die Lebensdauer der Geräte verkürzt werde, „aber ich muss irgendwie reagieren“, so Schwarz. Sparen ist bei den steigenden Fixkosten vor allem bei Anschaffungen und Veranstaltungen möglich, zum Beispiel bei Schulskikursen. Das schließt der Schuldirektor aber aus: „Das ist etwas, wo ich eingreifen kann, aber nicht möchte, das ist das Letzte, wo ich eingreifen würde.“

Bangen um nötige Investitionen

Vom Öl zur Fernwärme, vom Schulschiff zur HTL in der Ettenreichgasse in Favoriten: Hier sind vor allem die Strom- und Investitionskosten wegen der vielen Maschinen und Geräte in Werkstätten, Laboratorien und EDV-Sälen hoch, erläutert Direktor Stefan Wenka: „Wir haben die große Befürchtung, dass aufgrund der Heizkostenabrechnung eine ordentliche Nachzahlung kommt (…), durch diese Budgetbelastung könnte es natürlich sein, dass wir Investitionen zurückstellen müssen, und das wollen wir auf keinen Fall.“

Denn es sei sehr wichtig, angesichts der großen Ausstattung an einer HTL laufend zu investieren, um die Infrastruktur am Stand der Technik und der Zeit zu halten, so der Sprecher der Wiener HTL-Direktorinnen und -Direktoren.

Ministerium: „Kein Aufruf zum Sparen“

Gefordert werden Nachbesserungen vonseiten des Bundes, wenn das Geld nicht reichen sollte. Doch ob es die geben wird, lässt das Bildungsministerium auf Nachfrage unbeantwortet. Es habe noch keine Anfragen seitens der Bildungsdirektionen gegeben. Ein Energiesparmaßnahmenpaket für die Schulen sei in Ausarbeitung, heißt es hier lediglich.

„Das Budget für die Bundesschulen wurde bereits im Frühjahr aufgrund der steigenden Energiepreise um rund 14 Mio. Euro erhöht. Es erfolgt daher seitens des BMBWF keine Kürzung bei anderen Parametern“, so die schriftliche Stellungnahme gegenüber „Wien heute“. Es sei auch kein Aufruf zum Sparen bei den Investitionen und Ausgaben erfolgt. Aktuell sei ein Energiesparmaßnahmenpaket für die Schulen in Ausarbeitung.

Schulen als kritische Infrastruktur

Anders als in den Bundesschulen ist die Situation bei den städtischen Schulen. Die Stadt trägt die Heizkosten direkt, das heißt, dass die Pflichtschulen selbst keine Energiekostenabrechnungen erhalten. In der zuständigen MA 56 geht man angesichts der zu erwartenden Teuerungen davon aus, „die entsprechenden Mittel zu bekommen“, wie es gegenüber ORF Wien heißt. Die „Schulen als kritische Infrastruktur“ gehörten außerdem zu den letzten Einrichtungen, bei denen die Temperatur im Notfall runtergefahren werde, so die Auskunft der MA 56.