Schüler sitzen während des Unterrichts in ihrem Klassenzimmer
APA/dpa/Philipp von Ditfurth
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Bildung

Lehrermangel überschattet Schulbeginn

Der Schulbeginn ist heuer vor allem geprägt vom Ringen um genügend Lehrpersonal. Während Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) davon spricht, alle offenen Stellen doch noch besetzt haben zu können, ist die Lage laut Lehrergewerkschaft alles andere als rosig.

Denn ob etwa in jeder Volksschule auch genug Lehrpersonal vorhanden ist, war bis fast zuletzt noch nicht klar. Die Anfang der Woche noch fehlenden 55 klassenführenden Lehrkräfte an Volksschulen wurden dann in letzter Minute mit Freitag besetzt.

„Das war eine große Herausforderung, wir sehen in anderen Bundesländern wo es noch nicht gelungen ist. Hier haben alle zusammen geholfen, auch mit Lehramstsstudierenden und Pädagoginnen und Pädagogen gemeinsam damit die Kinder die besten Lernbedingungen auch bekommen“, so Wiederkehr am Montag gegenüber „Wien heute“.

Himmer: Suche ist „Ganzjahresprozess“

Über den Sommer wurden zwar 1.400 Pflichtschullehrkräfte neu angestellt, doch das macht den sich immer weiter zuspitzenden Lehrermangel nicht wett. „Vor allem ist es gelungen, weil die Pädagoginnen und Pädagogen, die in Wien arbeiten, viel leisten“, sagt Heinrich Himmer von der Bildungsdirektion Wien. Viele würden Überstunden machen.

Lehrermangel überschattet Schulbeginn

Der Schulbeginn ist heuer vor allem geprägt vom Kampf um genügend Lehrpersonal. Während Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) davon spricht, alle offenen Stellen doch noch besetzt haben zu können, sieht die Schulwelt laut Lehrergewerkschaft alles andere als rosig aus.

„Es ist also nicht so, dass wir nicht durchaus die eine oder andere zusätzliche Lehrerin oder Lehrer auch vertragen könnten. Und wir suchen auch noch und nehmen auch noch in den nächsten Monaten laufend auf. Das heißt, das ist ein Ganzjahresprozess.“

Gewerkschaft beklagt „notdürftiges Löcherstopfen“

Ganz so rosig sieht man die Situation bei der Lehrergewerkschaft aber nicht. Um Unterricht möglich zu machen, musste auch umgeschichtet werden. PädagogInnen Lehrkräfte erfuhren teilweise erst am Freitag über Dritte von neuen Dienstorten. Laut Gewerkschaft ist es keine Lösung, sondern ein notdürftiges Löcherstopfen.

„Ein großer Teil der pädagogischen Arbeit wird zum Beispiel auch in einer ganztätigen Schule von Lehrerinnen und Lehrern abgedeckt. Wenn ich jetzt die Personen aus dem begleitenden Personal in die Klassenführung verlege, dann heißt das, dass das Loch beim begleitenden Personal da ist. Zum Beispiel bin ich mir sicher, dass wir im Moment in den ganztätigen Schulen dieses pädagogische Angebot, das wir gewohnt sind, nicht fahren können“, kritisiert Thomas Krebs von der Lehrergewerkschaft GÖD.

Besetzungen in letzter Sekunde

Direktorin Isabella Kriechmayr aus der Volksschule „Bunte Schule“ hatte erst am Dienstag eine fixe Zusage einer Klassenlehrerin für eine erste Klasse, eine dritte wird nur interimsmäßig unterrichtet. „In der Bildungsdirektion in der Personalabteilung konnte auch keiner helfen. Es gibt keine Lehrerinnen oder sie sind noch nicht angestellt und wenn sich nicht direkt für die Schule jemand beworben hat, dann bekommt man auch keine Person“, schildert Kriechmayr die Situation.

Die Volksschuldirektorin hatte Glück, eine für Begleitunterricht vorgesehene junge Lehrerin entschied sich dafür, eine Klasse alleine zu übernehmen. Sie fehlt nun allerdings woanders.

8.600 Lehrerstellen österreichweit ausgeschrieben

Insgesamt wurden heuer an Österreichs Schulen 8.600 Lehrerstellen ausgeschrieben worden – bei insgesamt rund 120.000 Pädagoginnen und Pädagogen in Österreich. Kurz vor Beginn des Schuljahrs waren noch nicht alle besetzt. Besonders eng ist es in Mittelschulen, AHS und Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) in Fächern wie Physik, Chemie, Mathematik, Informatik, Sport für Mädchen und in Musik.