Meidling wird voraussichtlich bis Ende dieses Jahres um knapp 6.000 Quadratmeter größer. Grund dafür ist, dass das derzeit noch leere Grundstück, auf dem die Erweiterung des Meidlinger Traumazentrums gebaut wird, im zehnten Wiener Gemeindebezirk liegt. Der bereits bestehende Teil des Unfallkrankenhauses steht in Meidling.
Damit auch nach dem Bau des neuen Traumazentrums das gesamte Klinikareal in einem einzigen Bezirk liegt, wird die Bezirksgrenze um ungefähr 70 Mal 80 Meter verschoben. „Es ist nötig, dass das Traumazentrum eine einzige Adresse hat, damit es keine Verwirrungen gibt“, erklärt Michael Mader von der Magistratsabteilung Wien. Ebenso ist es auch ein formales Erfordernis, da die Meldedaten des Personals nicht auf zwei unterschiedliche Adressen laufen dürfen, unterstreicht Mader.
Keine Bewohnerinnen und Bewohner betroffen
Die neue Grenze verläuft über die Kerschensteinergasse in Richtung Süden und folgt bis an die nördliche Baulinie der Kundratstraße. Dort verläuft die neue Bezirksgrenze rechtwinkelig, bis sie auf die alte Bezirksgrenze trifft. Laut der Stadt Wien gibt es keine negativen Auswirkungen für die Bevölkerung. Außerdem sind keine Bewohnerinnen und Bewohner oder Wohnbauten betroffen.
Bereits die dritte Grenzverschiebung
In den vergangenen 30 Jahren gab es bereits zweimal eine Grenzverschiebung zwischen den Bezirken Meidling und Favoriten. 1992 wurde in unmittelbarer Nähe des UKH Meidling eine Grenzverschiebung zwischen der Wienerbergstraße, der Köglergasse und der Eibesbrunnergasse vollzogen. Erneut kam es auch 1999 zu einer Änderung im Bereich Frachtenbahnhof Matzleinsdorf, Längenfeldgasse, Kerschensteinergasse und Kundratstraße.
Diese Grenzverschiebung ging entlang der Böschungsoberkante des Frachtenbahnhofes Matzleinsdorf nach Südwesten bis zur Eisenbahnbrücke über die Längenfeldgasse. Von dort aus geht nun die Grenze nach Süden bis zur Katastralgemeinde Meidling.
36 Grenzänderungen seit 1954
Im Bezirkseinteilungsgesetz von 1954 werden alle Grenzregelungen sowie Grenzverschiebungen dokumentiert. Änderungen müssen vorerst von den jeweiligen Bezirken genehmigt werden. Nach der administrativen Behandlung in der Landesregierung wird der Gesetzesentwurf für vier Wochen veröffentlicht. Der Entwurf mit den Erläuterungen ist im Internet auf der Website der Wiener Stadtverwaltung abrufbar und liegt bei den Magistratischen Bezirksämtern zur öffentlichen Einsicht auf.
Nach dieser Frist verabschiedet der Landtag das neue Gesetz und die Grenzverschiebung wird vollzogen. Dieser Prozess dauert ungefähr ein halbes bis dreiviertel Jahr. „Es kommt nicht allzu oft vor, dass Grenzen verschoben werden, zirka alle zwei Jahre“, sagt der stellvertretende Leiter der Magistratsabteilung 62 Christian Ruzicka. Die nun anstehende Grenzänderung in Meidling und Favoriten ist bereits der 37. Antrag bei der Wiener Landesregierung.
Verrückte Bezirksgrenzen
Wegen eines Neubaus beim Traumazentrum der AUVA werden die Bezirksgrenzen verschoben: Eine Fläche von 6.000 Quadratmetern bei der Kundratstrasse wandert vom 10. in den 12. Bezirk.
„Meistens Minimaländerungen“
„Probleme bei einer solchen Änderung gibt es eigentlich nicht, da es sich meistens um Minimaländerungen handelt. In den meisten Fällen betrifft es auch keine Einwohner“, erklärt Ruzicka. Bei der Bereinigung von Grenzen geht es in der Regel um die Anpassung von neuen Gebäuden, Fluchten, Straßenverläufe oder Straßenbegradigungen.
Die jüngste durchgeführte Grenzverschiebung war 2020 im Bereich des Wiener Hauptbahnhofs. Es wurden neue Fluchten, einmal am Wiedner Gürtel zwischen dem drittem und dem zehnten Bezirk und einmal am Südtiroler Platz zwischen dem vierten und dem zehnten Bezirk, eingezeichnet.