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Gesundheit

ÖGF First Love berät seit 30 Jahren

Mindestens genauso zahlreich wie die Schmetterlinge im Bauch bei der ersten großen Liebe sind auch damit verbundene Fragen über Sex, Verhütung und Schwangerschaft. Seit nunmehr 30 Jahren liefert ÖGF First Love dazu Antworten, Beratung und Hilfe.

Über Sex zu reden ist vielen Erwachsenen oft schon unangenehm. Noch viel schwerer fällt es vielen Jugendlichen, über Verhütungsmittel oder eine ungewollte Schwangerschaft zu sprechen. Hier setzt ÖGF First Love an: „Wir haben einerseits das Angebot der Beratungsstellen, wo Jugendliche anrufen können oder zu uns kommen können – anonym und kostenfrei – auch eine Onlineberatung. Und auch ein großer Arbeitsbereich sind sexual-pädagogische Workshops etwa in Schulen“, so der Psychologe Stephan Hloch von der ÖGF.

Die erste ÖGF First Love-Beratungsstelle besteht seit 1992. Teams aus Frauenärztinnen, medizinische Assistenten, Pädagogen, Sozialarbeiter und Psychologen bieten vor allem niederschwellige Hilfe. „First Love“ ist ein Angebot der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung (ÖGF). Die ÖGF, 1966 gegründet, setzt sich für sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte aller Menschen ein. Die First-Love-Ambulanzen stehen allen Jugendlichen bis zum 18. Geburtstag für Fragen rund um Liebe, Sex und Beziehungen kostenlos offen.

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In Gesprächen werden viele Fragen beantwortet

Schwangerschaftsabbrüche oft ein Thema

Die kostenlose Beratung dreht sich zum Beispiel um Fragen wie „Welche Verhütung passt zu mir: die Pille, die Kupferspirale, das Pflaster oder der Hormon-Ring?“. Im Akutfall werden nicht nur Kondome, sondern auch die Pille danach gratis überreicht oder gynäkologische Untersuchungen angeboten.

Immer wieder Thema sind Schwangerschaftsabbrüche: „Da gibt es keine Altersgrenze, keine Einkommensgrenze oder sozialen Status. Schwangerschaftsabbruch kann alle Frauen betreffen, und deswegen gehört das Thema auch vor den Vorhang geholt und öffentlich besprochen“, sagt Tamara Felbinger, Sexualpädagogin bei „First Love“. Eltern müssen hier übrigens nicht involviert werden. Ab 14 sind Jugendliche sexuell mündig.

Aufklärung und Bildung ohne Tabus

Eine große Rolle würde für viele junge Menschen auch das Thema Hymen, das sogenannte Jungfernhäutchen, spielen – „das wir so nicht mehr nennen wollen“, so Felbinger: „Es verursacht bei vielen großen Stress, dahingehend, sich zu fürchten vor Sexualität. Furcht vor diesem Schmerz, der gar nicht immer gegeben ist.“ Wenig bekannt sei, dass mehr als die Hälfte der Mädchen gar kein Hymen haben.

„First Love“ berät seit 30 Jahren

Mindestens genauso zahlreich wie die Schmetterlinge im Bauch bei der ersten großen Liebe sind auch damit verbundene Fragen über Sex, Verhütung und Schwangerschaft. Seit nunmehr 30 Jahren liefert First Love dazu Antworten, Beratung und Hilfe.

Zu tun gebe es noch viel, so Felbinger weiter. Sie fordert unter anderem kostenlose Verhütung für Unter-18-Jährige und Fortschritte in der sexuellen Bildung: „Da gibt es sehr großen Aufholbedarf in der pädagogischen Ausbildung, in der Bildung von Lehrerinnen und Lehrern, die ja eigentlich viele Aufgaben hätten in diesem Bereich.“

Beratung und Hilfe gibt es in vielen Beratungsstellen etwa in Krankenhäusern und Spitälern. Es gibt aber auch mobile Teams, die für einen drei- bis vierstündigen Workshop in Schulen und Jugendeinrichtungen kommen. Über was gesprochen werden soll, bestimmen hauptsächlich die Teilnehmer. Für Jugendgruppen in ganz Österreich werden auch Online-Workshops angeboten.