Förderklasse mit ukrainischen Kindern
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Bildung

Ukrainische Schüler: Zu wenig Platz und Personal

Mittlerweile gehen in Wien rund 4.000 ukrainischen Kinder in die Schule. Nachwievor gibt es für sie jedoch zu wenig Platz und zu wenig Personal. Vor allem die eigenen Deutsch-Stunden bringen viele Schulen an die Kapazitätsgrenze.

Rund 30 Schülerinnen und Schüler gehen derzeit beispielsweise in die Gesamtschule Campus Landstraße im dritten Bezirk. Unterrichtet werden sie in Deutsch in einem Raum, der eigentlich das Musikzimmer ist. „Es sind oft keine Klassenräume frei“, schilderte Direktorin Elke Zach in „Wien heute“ das Problem. Der Musikraum sei für 25 Kinder natürlich viel zu klein, um sie den ganzen Tag hier zu beschulen. „Für diese 15 Stunden pro Woche geht’s“, meinte sie.

15 Stunden Intensivförderung gibt es für die Kinder aus der Ukraine, den übrigen Unterricht verbringen sie in den Regelklassen. Nicht an allen Schulen gibt es solche Förderklassen. An der Gesamtschule Campus Landstraße gibt es eine Deutsch-Förder-Lehrerin für den gesamten Standort – und in ihrer Klasse gibt es nicht einmal Platz für alle ukrainischen Kinder aus der Schule.

Ukrainische Schülerin schreibt auf Blatt Papier
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Rund 4.000 Kinder aus der Ukraine gehen nun in Wien in die Schule

„Es hapert an allen Ecken und Enden“

„Es gibt einfach zu wenig Personal. Es hapert an allen Ecken und Enden“, so Direktorin Elke Zach. Das betreffe jedoch nicht nur die ukrainischen Lehrkräfte sondern die ganze Schule. So gebe es Schwangerschaften und Pensionierungen, aber zu wenige neue Lehrerinnen und Lehrer. „Wir kämpfen mit allen Mitteln und wir versuchen, so viel wie möglich herbeizuschaffen.“

Schulstart bei ukrainischen Kindern

Für die mittlerweile rund 4.000 ukrainischen Kinder, die in Wien unterrichtet werden, gibt es zu wenig Platz und zu wenig Personal. Vor allem die eigenen Deutsch-Stunden bringen viele Schulen an die Kapazitätsgrenze.

Über hundert zusätzliche Klassen

Die Probleme sind der Stadt Wien bekannt. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr betonte gegenüber „Wien heute“, dass bereits über hundert ukrainische Lehrerinnen und Lehrer angestellt worden seien. Das Platzproblem ist jedoch schwieriger zu lösen: „Allein 4.000 geflohene Kinder aus der Ukraine bedeutet über hundert zusätzliche Klassen, die wir heuer auch geöffnet haben. Das ist gelungen und wir haben auch noch ausreichend Platz“, sagte Wiederkehr. „Aber vor allem im innerstädtischen Bereich kann es schon manchmal eng werden, dort können wir nicht einfach so neue Schulen errichten.“

Eine der ukrainischen Schülerinnen in der Gesamtschule Campus Landstraße ist die achtjährige Solomia. Ihrer Tochter gefalle es sehr gut in der Schule, erzählte ihre Mutter gegenüber „Wien heute“. „Sie hat auch Online-Unterricht in der Ukraine gehabt und beide ersten Klassen abgeschlossen. Hier und in der Ukraine.“ Die Familie ist froh in Österreich zu sein. Denn in der ukrainischen Heimat müssen die Kinder regelmäßig während der Schulzeit wegen Fliegeralarms in den Bunker.