Aufräumarbeiten nach Unfall
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Chronik

Frau tot: Lenker bestreitet Autorennen

Der 26-jährige Lenker, der mit seinem Auto am Sonntag auf dem Ring einem anderen Pkw ein illegales Straßenrennen geliefert haben soll, bei dem eine unbeteiligte Frau gestorben ist, streitet ab, ein Wettrennen gefahren zu sein.

„Er bestreitet es grundsätzlich und sagt, er ist kein Rennen gefahren und will auch nicht zu schnell gefahren sein“, sagte Polizeisprecher Markus Dittrich am Dienstag auf Anfrage. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung im Straßenverkehr. Der 26-Jährige wurde in eine Justizanstalt gebracht. Die Staatsanwaltschaft Wien stellte bereits einen Antrag auf die Verhängung der Untersuchungshaft, teilte die Sprecherin der StA Wien, Nina Bussek, am Nachmittag mit.

Der Unfall ereignete sich gegen 19.45 Uhr auf dem Schottenring bei der Wiener Börse. Zwei Männer, der 26-Jährige und ein weiterer, waren mit ihren PS-starken Autos, einem Mercedes und einem BMW, auf dem Ring unterwegs.

Video dokumentiert Geschehen

Dabei raste der Mann laut Polizei mit seinem Fahrzeug bei Rot über eine Kreuzung und prallte gegen den Pkw einer 48-jährigen Frau, die die Ringstraße queren wollte. Die Frau wurde in ihrem stark beschädigten Auto eingeklemmt und musste von der Berufsfeuerwehr mit hydraulischem Gerät geborgen werden. Nach der notfallmedizinischen Versorgung durch die Berufsrettung wurde sie in den Schockraum eines Spitals gebracht, wo sie ihren schweren Verletzungen erlag.

Ein Video, das von einem hinter den involvierten Fahrzeugen fahrenden Auto aus aufgenommen wurde, dokumentierte das Geschehen. „Es ist das ganze Rennen und der Unfall zu sehen, natürlich aus einer gewissen Entfernung, weil die beiden schneller weggestartet sind als die anderen Verkehrsteilnehmer“, so Dittrich. Mit welcher (Höchst-)Geschwindigkeit die beiden unterwegs waren, ist unklar und Gegenstand von Ermittlungen.

Als Tourist in Wien

Der 26-Jährige wurde bei dem Unfall leicht verletzt und von der Polizei an Ort und Stelle festgenommen. Es handelte sich um einen syrischen Staatsbürger mit belgischem Führerschein, der nicht in Wien wohnhaft ist. Laut Polizeisprecher Dittrich gab er an, als Tourist hier zu sein. Das Auto war auf ihn zugelassen. Eine Amtsärztin stellte fest, dass der junge Mann nicht nur offenbar zu schnell, sondern auch übermüdet unterwegs gewesen sei.

Der Lenker des zweiten Fahrzeuges, das an dem Straßenrennen beteiligt gewesen sein soll, stellte sich noch während der Amtshandlung am Sonntag. Er wurde von der Polizei zunächst nur als Zeuge geführt. An diesem Status hat sich noch nichts geändert: „Er wurde noch nicht einvernommen“, so Dittrich. Der tödliche Unfall löste auch eine Diskussion über die strafrechtliche Ahndung solcher Taten aus. Juristen schließen eine Mordanklage nicht aus – mehr dazu in Mordanklage nach tödlichem Unfall möglich (wien.ORF.at; 13.3.2022).