Chronik

Frau und Kind getötet: Mann gefasst

Ein wegen des Verdachts auf zweifachen Mord weltweit gesuchter Mann ist in Frankreich festgenommen worden. Der 49-Jährige ist dringend tatverdächtig, Anfang August in Wien-Mariahilf seine 32-jährige Lebensgefährtin und deren 15-jährige Tochter getötet zu haben.

Die beiden anderen Kinder der Frau – zwei Buben – hatten zuvor in einer Arztpraxis um Hilfe gebeten. Die Ausforschung des Tunesiers folgte in Zusammenarbeit mehrerer österreichischer und internationaler Behörden, unter anderem waren das Landeskriminalamt Wien und die Staatsanwatlschaft Wien beteiligt.

Ärztin verständigte Polizei

Eine Ärztin verständigte die Polizei, da die zwei Buben im Alter von sieben und neun Jahren allein in ihre Ordination gekommen waren. Zunächst hatte sie versucht, die Mutter zu erreichen, was nicht gelang. Die Polizisten holten daraufhin die Kinder ab und fuhren sie nach Hause. Dort wurden die Leichen entdeckt.

Die Staatsanwaltschaft Wien erließ daraufhin einen weltweiten Haftbefehl gegen den Lebensgefährten, da angenommen wurde, dass sich der Verdächtige bereits ins Ausland abgesetzt habe. Auch Zielfahnder des Bundeskriminalamtes wurden eingeschaltet.

Festnahme bei Ausspeisung in Brest

Die Ermittler fanden heraus, dass der Mann kurz nach der Tat mit dem Zug nach Frankreich geflüchtet war, wo er in einer „arabischen Kommune“ untertauchen konnte, berichtete das Bundeskriminalamt am Mittwoch.

In Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zielfahndungsnetzwerk (ENFAST) wurde der Mann vorerst im Raum Paris lokalisiert. Ende August dürfte er dann nach Brest in der Bretagne weitergereist sein, wo er am Dienstag nach insgesamt 39 Fahndungstagen bei der Ausspeisung in einem Asylwerberheim verhaftet wurde.

Über 270 Zielpersonen seit 2003 festgenommen

An diesem internationalen Erfolg federführend beteiligt waren das Bundeskriminalamt (Zielfahndung), das Landeskriminalamt Wien (Ermittlungsbereich Leib/Leben), die ermittlungsführende Staatsanwaltschaft Wien, der Verbindungsbeamte des Innenministeriums in Großbritannien sowie verschiedene französische Polizei- und Justizbehörden. Der Verdächtige wird nun dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt, wo über die Verhängung der Auslieferungshaft entschieden wird.

Seit 2003 spüren Zielfahnderinnen und -fahnder des Bundeskriminalamtes weltweit flüchtige Täter auf. Mehr als 270 Zielpersonen konnte das Ermittlerteam seit dem Bestehen erfolgreich festnehmen. Im Vorjahr wurden 17 weltweit gesuchte schwere Straftäter vom derzeit fünfköpfigen Ermittlerteam festgenommen. Es waren laut BK 16 Männer und eine Frau. Die europäischen Zielfahnder arbeiten über das Netzwerk ENFAST eng zusammen und helfen bei grenzübergreifenden Ermittlungen, wie auch in diesem Fall.