Vienna Fashion Week 2022 in Mariahilf
Vienna Design Week
Vienna Design Week
Kultur

„Vienna Design Week“ heuer ohne Gastland

Die Vienna Design Week führt ab Freitag zum 16. Mal durch ganz Wien. Gastland gibt es erstmals keines, dafür drei Festivalzentralen im Fokusbezirk Mariahilf. Der Schwerpunkt liegt dieses Jahr auf sozialem und ökologischen Design.

„Ich glaube, dass das Festival zum Besuch sehr bequem ist, weil wir viel Programm im sechsten Bezirk konzentriert haben“, so Direktor Gabriel Roland am Donnerstag bei der Präsentation. In Mariahilf gibt es diesmal nicht nur eine, sondern drei Zentralen, in denen ebenfalls Ausstellungen rund um Design stattfinden.

„Die drei Orte haben jeweils ein sehr eigenes Profil“, erklärt Roland. Die „Gstättn“, eine Baulücke im Freien, könne Projekte in einer anderen Größenordnung zeigen, die „Zentrale in der Gasse“ erzähle die Gewerbegeschichte von Mariahilf, und die „Gewölbezentrale“ gewähre den Besuchern Einblicke in einen Ort, den sie noch nie gesehen hätten.

Zusammenarbeit mit migrantischen Communities

Das fehlende Gastland sieht Roland nicht als Manko: „Man muss es nicht erzwingen.“ In Zukunft werde es zwar wieder ein Gastland geben, das Festival sei aber auch durch internationale Beiträge gut vernetzt. Mit einem Fellowship für Migranten und Migrantinnen in Kooperation mit „kültüř gemma!“ wolle man sich auch für neue Gemeinschaften öffnen. „Bei der Zusammenarbeit geht es darum, migrantische Communities in den Kulturbetrieb hineinzubringen.“

„Unter dem Pflaster liegt der Strand“ von Frieder Bohaumilitzky
Vienna Design Week/Frieder Bohaumilitzky
Passionsweg: „Unter dem Pflaster liegt der Strand“ von Frieder Bohaumilitzky

Das beliebte Konzept der Passionswege, bei dem internationales Design und Wiener Handwerkskunst verschmelzen, ist mit zwei Ausstellungen zurück. In der Mollardgasse kann man in die Werkstatt von Ursula Klein blicken, die in der dritten Generation Kunstwerke aus Plastik schweißt. Für die Passionswege hat sie sich mit dem deutschen Designer Frieder Bohaumilitzky zusammengetan. „Uns eint nicht nur eine Passion für aufblasbare Objekte, sondern auch ein Interesse an politischen Inhalten“, so Bohaumilitzky.

Zu sehen ist die Installation jedoch nicht in Kleins Werkstatt, sondern in der wenige Meter entfernten Festivalzentrale auf der Gstättn. Mit der Installation, die unter anderem aus einer großen Luftmatratze besteht, wolle das Duo „einen Spielplatz schaffen“, verkündet Bohaumilitzky.

Audiolandkarte führt durch Mariahilf

Direkt daneben präsentiert die Künstlerin Lucy Li ihre Arbeit „Navigational Superpowers“. Wer sich die Kopfhörer aufsetzt, wird statt mit einer optischen Landkarte mithilfe von Geräuschen ans Ziel geführt. Dadurch sollen alternative Möglichkeiten der Navigation in der Stadt ausprobiert werden, so Li. Durch die fledermausähnliche Orientierung müsse man keiner strikten Linie folgen und könne die Stadt aktiver wahrnehmen.

„Dare to Share“, Vienna Design Week 2022
Nina Sandino, Alexandra Fruhstorfer
„Dare to Share and Wear, Mariahüf!“, Kleidertausch bei der Vienna Design Week.

Kreative reparieren Instantnudeln

Mit einem Open Call rief die Design Week zusammen mit der Erste Bank zur Einsendung von Ideen und Konzepten rund um das soziale Miteinander auf. Ausgewählt wurde ein Kleidertauschprojekt, die Intervention „Expo!“, die Mariahilf zum Weltausstellungsgelände erklärt, und „The instant noodle repair cafe“, wo die Vielfältigkeit von Instantnudeln im künstlerischen Ra(h)men greifbar gemacht wird.

Zum Programm gehören unter anderem auch zahlreiche Talks, etwa zum Thema „Klassismus und Migration – Barrieren im Designbereich“, verschiedene Touren durch Mariahilf, wie z. B. die „Beislprotokolle“ und öffentlich zugänglich Vorträge und Diskussionen unter dem Titel „Conference Circles“.