Sport

Gegner bewusstlos: Kicker muss vor Gericht

Eine Auseinandersetzung während eines Fußballmatches zwischen zwei Wiener Unterliga-Vereinen hat nun für einen Kicker strafrechtliche Folgen. Er soll einem Gegenspieler einen Kopfstoß und Tritte gegen den Kopf versetzt haben, bis dieser bewusstlos zusammenbrach.

Der 28-Jährige musste mit einem Rettungshubschrauber in ein Spital gebracht werden. Der mittlerweile 19-jährige Angeklagte muss sich wegen schwerer Körperverletzung am Landesgericht verantworten. Dem der APA vorliegenden Strafantrag zufolge erlitt das Opfer eine schwere Gehirnerschütterung mit intubationspflichtigem Bewusstseinsverlust, Schürfungen im Gesicht und eine geringe motorische Schädigung des Speichennervs.

Auch Zuschauer ging auf Spieler los

Der 28-Jährige – von Beruf Justizwachebeamter – hat seit dem gewalttätigen Aufeinandertreffen im April kein Fußballmatch mehr bestritten. Der 19-Jährige wechselte dagegen im Juli den Verein. Die gewalttätigen Szenen spielten sich bei einem Match der 1. Klasse A in Favoriten ab. Zuerst kassierte der 28-Jährige vom jüngeren Gegenspieler, dessen Mannschaft zu diesem Zeitpunkt mit 0:2 zurücklag, einen Headbutt, worauf der Angegriffene zurückschlug.

Die Folge war eine Rauferei, während der der als Zuschauer anwesende jüngere Bruder des 19-Jährigen aufs Feld stürmte und ebenfalls auf den 28-Jährigen losging. Ins K. o. befördert wurde dieser dann allerdings laut Strafantrag vom 19-Jährigen, indem ihm der gegnerische Kicker mit den Fußballschuhen wuchtig ins Gesicht trat.

Angeklagter vorbestraft

Der Schwerverletzte musste im Spital in den künstlichen Tiefschlaf versetzt werden. Zwei Tage wurde er stationär behandelt, dann in häusliche Pflege entlassen. Seinen Angaben zufolge hatte der kickende Justizwachebeamte bis Mitte Mai starke Schmerzen und leidet bis heute an den Folgen der Tätlichkeiten. Der 19-Jährige war – wie sich im Zuge der Ermittlungen herausstellte – erst im Februar 2020 vom Landesgericht zu einer bedingten Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Die Staatsanwaltschaft beantragte bereits den Widerruf der zur Bewährung ausgesetzten Strafe, was bedeutet, dass der Fußballer im Fall seiner neuerlichen Verurteilung mit Gefängnis rechnen muss. Die Staatsanwaltschaft hatte auch gegen den Bruder des 19-Jährigen ermittelt. Wie der Wiener Rechtsanwalt Nikolaus Rast, der den verletzten Kicker vertritt, mitteilte, wurde dessen Verfahren diversionell abgeschlossen.