Weihe der neuen Glocken für die Schottenkirche.
Christoph Merth
Christoph Merth
Chronik

Fünf neue Glocken für Schottenkirche

Der Glockenbestand im Wiener Schottenkloster sollte schon länger erneuert werden. Im Rahmen der Turmfassadensanierung konnten diese Woche fünf neue Glocken in den Kirchturm aufgezogen werden. Am 25. September sollen sie das erste Mal zum Einsatz kommen.

Bei den Sanierungsmaßnahmen wurden historische Baufehler im Glockenstuhl korrigiert. Aus dem bisherigen Glockenbestand konnte nur eine Glocke erhalten werden. Für den Aufzug der 5.100 Kilogramm schweren Glocken in den Kirchturm wurde extra ein Kran auf der Freyung positioniert. Zuvor weihte Abt Nikolaus Poch die Glocken im Konventgarten des Schottenstifts.

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Weihe der neuen Glocken für die Schottenkirche.
Christoph Merth
Abt Nikolaus Poch bei der Weihe der neuen Glocken.
Aufzug der neuen Glocken für die Schottenkirche.
Christoph Merth
Für den Aufzug der Glocken in den Kirchturm wurde auf der Freyung extra ein kran positioniert.
Aufzug der neuen Glocken für die Schottenkirche.
Christoph Merth
Die Glocken wurden in traditioneller Technik in Erz gegossen.

Sicherheitsrisiken wurden ausgebessert

„Wir freuen uns sehr über das neue Geläut für die Schottenkirche “, ließ Poch mitteilen. Die Erneuerung des Glockenbestands wurde von Sponsorinnen und Spendern ermöglicht. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen konnte auch der durch einen Umbau 1791 geschwächte Glockenstuhl zurückgebaut und stabilisiert werden. Die bisherigen Kirchenglocken hingen an Stahljochen, die jedoch jederzeit reißen konnten. Sie wurden jetzt durch stabilere Holzjochen ersetzt.

Aufzug der neuen Glocken für die Schottenkirche.
Christoph Merth
Der Aufzug der Glocken erfolgte durch einen auf der Freyung positionierten Kran.

Nationalsozialisten raubten Glockenbestand

Erstmals seit dem zweiten Weltkrieg hängen nun wieder fünf Glocken im Kirchturm. Den ursprünglichen Glockenbestand hatten die Nationalsozialisten gestohlen. 1957 hängte man drei neue Glocken in die Schottenkirche. Diese waren nicht nur mangelhaft gegossen und teils zu groß für den Glockenstuhl, sondern auch musikalisch nicht aufeinander abgestimmt.

Pater Augustinus Zeman erklärte, dass das Läuten Teil einer durchdachten Liturgie sei. „So läutet man zum Beispiel an Sonntagen anders als an Wochentagen, an Festen anders als in der Fastenzeit.“ Die alten Glocken konnten deswegen nur einzeln geläutet werden. Mit dem neuen Geläut gehöre dieses Manko der Vergangenheit an.

Alte Glocken im Mai eingeschmolzen

Gegossen wurde das neue Geläut, nach 800 Jahre alter Technik, in der Glockengießerei Bachert in Neunkirchen, Baden-Württemberg, Deutschland. Poch erklärte, dass „in Erz gegossene Glocken Jahrhunderte überdauern können." Zwei der alten Glocken wurden bereits im Mai vom Turm gehoben und aufgrund ihres Materialwerts eingeschmolzen. Nur die kleinste der bisherigen Glocken verblieb im Turm, sie wird auch künftig als Zügenglocke (Sterbe- bzw. Totenglocke) eingesetzt.