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Studie: Interesse an Staatsbürgerschaft groß

Wie eine neue Studie der Akademie der Wissenschaften zeigt, wollen 39 Prozent aller Nichtösterreicherinnen und -österreicher im Land die österreichische Staatsbürgerschaft beantragen. Die Wartezeit bei der MA 35 beträgt für den Informationstermin momentan neun Monate.

Dass man auf die Verleihung der Staatsbürgerschaft oft jahrelang warten muss, ist mittlerweile bekannt – neu ist aber, dass jetzt sogar auf einen Termin zur Antragsstellung bei der Einwanderungsbehörde eine Wartezeit von neun Monaten besteht. Grund dafür sei laut der Behörde der Krieg in der Ukraine.

„Mit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Antragsbuchung sprunghaft angestiegen, die monatliche Nachfrage ist seither um etwa 40 Prozent gestiegen. Die generelle geopolitische Unsicherheit hat Kundinnen und Kunden unterschiedlichster Herkunft dazu bewogen, jetzt einen Antrag zu stellen, auch wenn sie beispielsweise bereits viele Jahre in Wien leben,“ hieß es von der MA 35 gegenüber „Wien heute“.

Interesse an Staatsbürgerschaft groß

Betroffen seien vor allem Erstinformationsgespräche. Dort wird vorab geprüft, ob eine Antragsstellung überhaupt infrage kommt. Dabei ist das Interesse an Staatsbürgerschaften unter Nichtösterreichern groß.

Wie die Studie unter dem Titel „Wunsch nach Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft“ der Akademie der Wissenschaften unter 500 Personen zeigt, wollen 39 Prozent aller Nichtösterreicherinnen und -österreicher die Staatsbürgerschaft. 31 Prozent sind laut dem Studienleiter Max Haller noch unentschlossen.

„Es gibt bei den ausländischen Zuwanderern sehr viel Bereitschaft, auch Österreicher zu werden. Und es gibt ja eine Notwendigkeit, dass die auch wählen. Wenn wir an Wien denken – 30 Prozent der sesshaften Wiener sind nicht Staatsbürger. Das heißt, die Interessen dieser Leute werden viel zu wenig in der Politik berücksichtigt“, so Haller.

Zugehörigkeitsgefühl als einer der Hauptgründe

Der Hauptgrund, warum eine Einbürgerung gewünscht wird, sei simpel – „weil man sich als Österreicherin oder Österreicher fühlt“, so der Soziologe. „Menschen lassen sich einbürgern,weil sie sich durch die neue Staatsbürgerschaft mehr Sicherheit erwarten“, heißt es in der Studie.

Das geringste Interesse an einer Staatsbürgerschaft haben mit nur zehn Prozent deutsche Personen, die die größte Ausländergruppe sind. 50 Prozent der Befragten aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei haben hingegen Interesse an einer Einbürgerung.