Gebärden-Avatar der Wiener Linien, Iris
Sign Time / Wiener Linien
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Verkehr

„Öffi“-Avatar informiert gehörlose Menschen

Die Wiener Linien rollen den Testbetrieb ihres Gebärdenavatars „Iris“ aus. Laut eigenen Angaben ist es damit weltweit erstmals möglich, aktuelle Informationen für Fahrgäste via App in Gebärdensprache anzubieten.

Wenn eine U-Bahn im Netz der Wiener Linien kurzfristig nicht fahren kann, gibt es Echtzeitinfos auf der Website und in der WienMobil-App. Diese Informationen sollen für rund 10.000 gehörlose Menschen in Österreich nun noch einfacher zugänglich gemacht werden. Denn ihre Muttersprache ist die Österreichische Gebärdensprache, Texte auf Deutsch sind für gehörlose Menschen oft schwer verständlich.

Nun soll die virtuelle Wiener-Linien-Mitarbeiterin „Iris“ daher sämtliche Betriebs- und Störungsinfos via App in Gebärdensprache übersetzen. In der aktuellen Testphase, die letzte Woche startete und bis Ende November läuft, können die ersten Videos abgerufen werden. Weitere Gebärdensprachübersetzungen werden laufend ergänzt.

Gebärden Avatar Wiener Linien
Wiener Linien / Thomas Jantzen
„Iris“ übersetzt Fahrgastinfos der Wiener Linien in Gebärdensprache

Testpersonen gesucht

Wer „Iris“ testen möchte, schreibt ein kurzes E-Mail an gebaerdenavatar@wienerlinien.at. Daraufhin wird die E-Mail-Adresse im Testsystem registriert und ein Downloadlink versendet. Nach Download der Test-App können die Gebärdensprachübersetzungen im Routenplaner und unter den Betriebsinfos abgerufen werden. Die Informationen, die in Gebärdensprache verfügbar sind, sind durch ein rotes Händepaar gekennzeichnet.

Die rund 5.000 Stationen im Wiener-Linien-Netz und rund 30 Störungsarten können vorab übersetzt werden. Im Störungsfall werden die Infos nahezu live und automatisch aus dem Deutschen in die Österreichische Gebärdensprache übersetzt. In Zukunft sollen die animierten Videos in die WienMobil-App integriert werden. In der aktuellen Testversion wird mit einer eigenen Test-App für Android-Handys gearbeitet. Diese ist ähnlich wie die WienMobil-App. Sie hat einen integrierten Routenplaner und zeigt aktuelle Störungsinfos an.

„Weltweit bisher einzigartig“

„Die ‚Öffis‘ sind für alle da und sollen von allen gut genutzt werden können“, betonte Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl. Mit dem Gebärdenavatar werde ein weltweit bisher einzigartiges Projekt umgesetzt. Sie erwarte, dass es neue Maßstäbe in barrierefreier Kommunikation im öffentlichen Raum setzen werde. „Iris“ entsteht in enger Kooperation von Wiener Linien, dem Wiener Technologie-Start-Up Sign Time, der TU Wien, Upstream Mobility, den Wiener Lokalbahnen und einem Team von gehörlosen Fahrgästen.