Affenpocken-Impfstoff in Behältnis
APA/Klaus Titzer
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Gesundheit

Affenpocken-Impfangebot ausgeweitet

Die Stadt Wien kommt der sehr starken Nachfrage nach der Schutzimpfung gegen Affenpocken (Monkeypox, MPX) nach. Früher als erwartet – zu Wochenbeginn – wird das Impfangebot ausgeweitet. Es ist allerdings nicht genügend Impfstoff für alle Vorgemerkten da.

Mehr als 2.200 Personen haben sich in Wien bereits zur vorbeugenden Immunisierung vormerken lassen, das Interesse übersteigt den verfügbaren Impfstoff bei Weitem. Rascher als ursprünglich angenommen, bekam Wien vom Bund weitere 140 Impfdosen für präexpositionelle Impfungen, gab das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Sonntag bekannt. Da vorbeugende Impfungen intradermal, d. h. unter die Haut erfolgen, reichen die 140 Dosen für 700 Impfungen.

Vorgemerkte erhalten Benachrichtigung

Zur vollständigen Immunisierung sind allerdings zwei Impfungen erforderlich, weshalb sich mit dem Nachschub vorerst weitere 350 Personen vorsorglich gegen die Affenpocken immunisieren lassen können. Die Termine dafür werden bereits am Montag vergeben. Alle Personen aus den definierten Zielgruppen, die vorgemerkt sind, bekommen an dem Tag automatisch eine Erinnerung sowohl per E-Mail als auch per SMS.

Danach können die Impftermine gebucht werden. Zu beachten ist dabei, dass nur jene Personen, die die ihre Personendaten aktualisiert haben, die Impftermine auf www.impfservice.wien einsehen können. Die Termine für die ersten 360 präexpositionellen MPX-Impfungen, die Wien am vergangenen Montag freigeschaltet hatte, waren binnen 25 Minuten ausgebucht.

Nicht genügend Impfstoff verfügbar

Verimpft werden die neu zugeteilten Dosen dann ab Mittwoch. Statt bisher 18 können sich dann 86 Menschen pro Tag impfen lassen – die Stadt Wien passte ihre Infrastruktur der Nachfrage an. Es sei jedoch ausgeschlossen, „dass alle Interessentinnen und Interessenten aufgrund der enormen Impfstoffknappheit einen Impftermin bekommen werden“, hieß es auch dem Hacker-Büro.

Die Stadt Wien hätte zwar die Infrastruktur und das dafür geschulte medizinische Personal, alle vorgemerkten Personen innerhalb kürzester Zeit mit einer vorbeugenden Impfung zu versorgen. Da sich in ganz Österreich aber nur 4.340 MPX-Impfdosen befinden und das Gesundheitsministerium davon zwei Drittel für postexpositionelle Impfungen reserviert hat, also Fälle nach einem nachgewiesenen Kontakt zu einer infizierten Person, sei eine breitere Ausrollung von Affenpocken-Impfterminen nicht möglich, erläuterte ein Sprecher des Gesundheitsstadtrats.

Empfehlung des Nationalen Impfgremiums

Immerhin hatte es ein Erlass von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) möglich gemacht, dass Wien ein zusätzliches Kontingent des gefragten Impfstoffes abrufen konnte. Denn der Erlass sieht vor, dass jedes Bundesland dazu berechtigt ist, sobald nachgewiesenermaßen 40 Prozent der ursprünglichen Dosen für präexpositionelle Impfungen verimpft worden sind. Diese Marke hat Wien längst überschritten.

Was die Schutzimpfung gegen die Affenpocken betrifft, empfiehlt das Nationale Impfgremium derzeit keine Impfung breiter Bevölkerungskreise, sondern vor allem von Personen mit individuellem Risikoverhalten. Dazu zählen insbesondere Männer mit häufig wechselnden, gleichgeschlechtlichen sexuellen Kontakten.

Auch Gesundheitspersonal

Gegen die Affenpocken immunisieren sollte sich auch Gesundheitspersonal, das einem sehr hohen Expositionsrisiko ausgesetzt ist, etwa bei beruflicher Tätigkeit in Abteilungen, Ambulanzen oder Ordinationen, die mit der Diagnostik und Behandlung von mit Affenpocken infizierten Personen befasst sind. Dasselbe gilt für Personal in spezialisierten Laboren, die mit Orthopoxviren arbeiten, also mit Proben von an Affenpocken Infizierten bzw. mit dem Virus selbst.