Urban-Gardening-Terrasse am E-Heizer in der MV Spittelau
Wien Energie/FOTObyHOFER/Christian Hofer
Wien Energie/FOTObyHOFER/Christian Hofer
Wirtschaft

Fernwärme aus überschüssigem Ökostrom

Die Wien Energie hat auf dem Gelände der Müllverbrennungsanlage Spittelau eine neue Power-to-Heat-Anlage in Betrieb genommen, die überschüssigen Ökostrom in Fernwärme umwandelt. Sie funktioniert wie ein „Riesenwasserkocher“ und soll der Blackout-Vorsorge dienen.

Wenn im Stromnetz ein Überangebot besteht, dann erfolgt ein Abruf über den Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG). Wien Energie aktiviert in so einem Fall die Anlage innerhalb weniger Minuten. Wie eine Art „Riesenwasserkocher“ nutzen zwei Durchlauferhitzer mit jeweils fünf Megawatt Leistung den überschüssigen Strom und erhitzen Wasser auf rund 155 Grad Celsius. Dieses Wasser wird dann für die Fernwärmeversorgung in der Umgebung genutzt.

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Technisches Gerät, Rohre und Kessel in der Power-to-Heat-Anlage in der MV Spittelau
Robert Harson
Technisches Gerät, Rohre und Kessel in der Power-to-Heat-Anlage in der MV Spittelau
Robert Harson
Urban-Gardening-Terrasse am E-Heizer in der MV Spittelau
Wien Energie/FOTObyHOFER/Christian Hofer
Urban-Gardening-Terrasse am E-Heizer in der MV Spittelau
Wien Energie/FOTObyHOFER/Christian Hofer

Mehrere Anlagen zur Blackout-Vorsorge

Die Wien Energie betreibt bereits mehrere Anlagen zur Blackout-Vorsorge. Wenn es im Stromnetz ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage gibt, muss dieses ausgeglichen werden. Ist zu wenig Strom vorhanden, springt die Wien Energie mit dem Kraftwerk Simmering ein und stabilisiert das Netz. Ist zu viel Strom vorhanden – wenn etwa viel Wind geht und Windräder mehr Strom erzeugen, als benötigt wird – braucht es zusätzliche Abnehmerinnen und Abnehmer.

Seit 2017 betreibt die Wien Energie deshalb bereits eine andere Power-to-Heat-Anlage in der Leopoldau, die mit Elektrodenkesseln arbeitet. Diese erzeugte seit der Inbetriebnahme bereits über 38.000 Megawattstunden Wärme aus Überschussstrom. Das entspricht dem jährlichen Wärmebedarf von knapp 5.000 Wiener Haushalten.

Im Hundertwasser-Stil gebaut

Das Gebäude der Anlage, die direkt auf dem Gelände der Müllverbrennungsanlage Spittelau steht, ist dem Stil von Künstler Friedensreich Hundertwasser angepasst. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Hundertwasser setzte Wien Energie die Fassadengestaltung um. Bei der Errichtung des Gebäudes wurde zudem im Sinne der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft teilweise Ökobeton verwendet. Diesem speziellen Beton sind Baureste beigemischt, die beim Abbruch alter Gebäude entstehen.

Am Dach der Power-to-Heat-Anlage entstand zudem eine Nutzfläche: Zwischen Hochbeeten und Sträuchern können Wien-Energie-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter gemeinschaftlich Tomaten, Paprika und Kräuter anpflanzen. Bienenstöcke sorgen zudem für noch mehr Biodiversität in der Umgebung. 4,9 Mio. Euro wurden für die neue Power-to-Heat-Anlage investiert.