Studenten vor der Fachhochschule am Campus Wien
ORF.at/Roland Winkler
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Bildung

Finanznot: Hochschulen schlagen Alarm

Die Wiener Fachhochschulen sind – laut Eigenangaben – in finanzieller Notlage. Gemeinsam haben VertreterInnen der fünf Wiener Fachhochschulen heute vor starken Einschnitten im Studienbetrieb gewarnt, falls die Fördermittel des Bundes nicht erhöht werden.

20 Prozent mehr Bundesfördermittel fordern die Fachhochschulen – sonst würden ab Jänner starken Einschnitte drohen: konkret in der FH Technikum Wien, der FH Campus Wien, der FH des BFI, der Lauder Business School und der FH Wien der Wirtschaftskammer. „Wir brauchen zumindest 22 Millionen Euro ungefähr für den Standort Wien, für alle fünf Fachhochschulen. Insgesamt braucht der FH-Sektor 75 Millionen Euro“, sagte Gabriele Költringer, Geschäftsführerin der FH Technikum.

Keine Zuschüsse von Trägerorganisationen

Die prekäre Finanzsituation sei durch die Kostensteigerungen vor allem bei Energie und Personal zustande gekommen, Reserven seien kaum vorhanden, Optimierungspotentiale ausgeschöpft, so die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der Fachhochschulen am Montag in einer gemeinsamen Presseaussendung.

Kommt kein zusätzliches Geld vom Bund, werde das Folgen haben, so Költringer im „Wien heute“-Interview. „Als personalintensive Organisation müssen wir daran denken, Personal nicht nachzubesetzen, wenn es Abgänge gibt, oder sogar dann Personal zu kündigen, Räume zu schließen, Laboratorien zu schließen, Präsenzlehre zurückzufahren“.

Ein Gebäude der TU Wien
APA/Technische Universität Wien/Matthias Heisler
An der TU denkt man auch daran, Gebäude für bestimmte Zeiten zu schließen

An der FH Technikum Wien könne man ohne zusätzliches Geld den Betrieb nur noch bis 2026 aufrechterhalten, so die Költringer. Die Kosten der Wiener Fachhochschulen werden laut FH-Sprecher zu fast 100 Prozent mit Bundesmitteln gedeckt. Zuschüsse von Trägerorganisationen, wie etwa der Wirtschaftskammer, wird es nicht geben und sind auch nicht geplant, heißt es aus dieser auf Anfrage.

TU denkt Gebäudeschließungen an

Auch die Universitäten schlagen Alarm: Ihr zusätzlicher Finanzbedarf ist weit höher als jener der FHs – über 1,2 Milliarden sind es. Alleine bei der Technischen Universität Wien rechnet man mit für die Jahre 2022 bis 2024 mit Mehrkosten in Höhe von 175 Millionen Euro „für Strom, Miete, Personal und die Kosten für die Inflation“, erklärte TU-Rektorin Sabine Seidler.

Die TU setzt nun erste Schritte, um Kosten zu sparen. „Zum Beispiel, dass wir die Heizperiode verkürzen, dass wir die Betriebstemperatur senken auf 19 Grad. Heizperiode verkürzen heißt: den Heizbeginn von Mitte September auf Mitte November verschieben. Und wir bereiten uns darauf vor, zu bestimmten Zeiten Gebäudeschließungen vorzunehmen.“

Hochschulen leiden unter Teuerung

Die Fachhochschulen und Unis schlagen Alarm: Sie sind wegen der Teuerung – laut Eigenangaben – in einer finanziellen Notlage. Falls nicht mehr Geld vom Bund kommt, sehen sie die Ausbildung der Studierenden in Gefahr und drohen mit Konsequenzen.

Dennoch: laut Rektorin Seidler kann man die Mehrkosten nicht alleine auffangen. Es brauche das Geld vom Bund: „Laborübungen in den Chemielabors können nicht stattfinden, wenn die Mittel nicht zur Verfügung sind, um den Strom zu zahlen. Dann haben wir hoch spezialisierte Geräte, wir haben am Freitag den Vienna Scientific Cluster eröffnet, der kann halt dann nicht mehr betrieben werden, der braucht halt viel Strom“.

Dass die Unis und Fachhochschulen jetzt erneut auf ihre angespannte Finanzlage hinweisen, ist nicht zufällig. Am 12. Oktober hält Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) seine Budgetrede. Dann steht fest, wer wie viel Geld bekommen soll.