Ausstellung in Duschkabinen
luxundlumen Marlene Fröhlich
luxundlumen Marlene Fröhlich
Kultur

Geschichte der Tröpferlbäder in Duschkabinen

Fast 100 Jahre lang hat es in der Klagbaumgasse in Wien-Wieden ein Tröpferlbad gegeben. Heute beherbergt das Gebäude das Wiedner Bezirksmuseum. In einer neuen Dauerausstellung widmet man sich der eigenen Geschichte.

Im Jahr 1893 wurde das Städtische Volksbad eröffnet, der original erhaltene Duschraum bietet jetzt den Platz für die Ausstellung „Im Tröpferlbad. Geschichten von Gesundheit und Hygiene“. Darin wird die Geschichte der einst wichtigen öffentlichen Badeanstalten erzählt. Das Bad in der Klagbaumgasse war bis 1978 im Betrieb, erzählt Museumsleiter Philipp Maurer. „Dann war ein Kesselschaden, mit dem man das Warmwasser bereitet und den Raum geheizt hat. Da hat die Gemeinde überlegt: Braucht man das überhaupt noch?“

Schild mit Aufschrift Städtische Volksbad
luxundlumen Marlene Fröhlich
In Audiostationen kommen Wienerinnen und Wiener zu Wort

Tröpferlbäder werden obsolet

Seit den 1950er-Jahren war es in Wien Standard, dass neue Wohnungen mit eigenen Bädern ausgestattet waren. In Bestandswohnungen wären häufig Duschen in der Küche eingebaut worden. „Damit war das Tröpferlbad obsolet und in der Früh schnell duschen gehen war sowieso nicht möglich, das Bad war Donnerstag bis Sonntag geöffnet“, erklärte Maurer im Radio-Wien-Interview.

Veranstaltungshinweis

„Im Tröpferlbad. Geschichten von Gesundheit und Hygiene“ im Bezirksmuseum Wieden. Dienstag 10.00 bis 12.00 Uhr, Mittwoch 16.30 bis 18.30 Uhr. Spezielle Öffnungszeiten bis 30. September auf der Website ersichtlich. Freier Eintritt.

In den ehemaligen Duschkabinen wird nun erzählt, wie kurz es eigentlich erst die modernen Hygienestandards gibt und wie sich die Standards seit dem frühen 18. Jahrhundert entwickelt haben. Zudem wird ein Überblick über die Geschichte des Tröpferlbads in Wien gegeben – bis hin zu den fünf letzten Sauna- und Brausebädern, die es heute noch gibt. In Audioinstallationen kommen Wienerinnen und Wiener zu Wort, die erzählen, was Körperhygiene für sie persönlich bedeutet.

Badeschürzen zum Probieren

Besucherinnen und Besucher können zudem eigens für die Ausstellung hergestellte Badeschürzen anprobieren. Schürzen mussten bis Mitte des 20. Jahrhunderts verpflichtend im Tröpferlbad getragen werden. „Es war verpönt, nackt unter der Dusche zu sehen – die Duschkabinen sind offen“, erzählt Maurer. An der Kassa habe man ein Handtuch und eine Badeschürze bekommen. Erhalten ist im übrigen nur noch der Duschraum für Männer im ersten Stock. Die restlichen Räume wurden ab den 1980er-Jahren für den Museumsbetrieb adaptiert.