Logo von „Wien Energie“ am Hauptsitz des Energieversorgers
APA/Roland Schlager
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Wirtschaft

Wien Energie: Bisher kein Cent abgerufen

Wien-Energie-Chef Michael Strebl sieht weiterhin keine Verfehlungen beim stadteigenen Unternehmen. Von den Sicherheiten des Bundes sei „bisher noch kein einziger Cent“ abgerufen worden. Strebl erklärt zudem, dass die Gasversorgung in Wien gesichert ist.

Dass der Energieversorger, wie der „Kurier“ in seiner Donnerstag-Ausgabe berichtet, aus dem Cash-Pooling des Mutterkonzerns Wiener Stadtwerke 600 Mio. Euro erhalten hatte, bestätigte Strebl in der „ZIB2“. Dass Gutachten zu den Börsengeschäften des Unternehmens nicht der Öffentlichkeit präsentiert werden, verteidigte der Wien-Energie-Geschäftsführer. Es sei von den Studienautoren Geheimhaltung eingefordert worden, außerdem gehe es um Geschäftsgeheimnisse.

„Existenzbedrohung“ aus dem Zusammenhang gerissen

Die Wien Energie sieht sich durch Studien von drei Wirtschaftsprüfungsinstitute, die im Auftrag der Wiener Stadtwerke den Stromhandel der Wien Energie geprüft haben, entlastet, wobei sich auch belastende Elemente darin befunden haben. Dass dabei auch von einer möglichen „Existenzbedrohung“ für das Unternehmen berichtet werde, sei aus dem Zusammenhang gerissen. Die Wien Energie sei jedenfalls bei ihrem Handel an der Strombörse eine „risikoarme Strategie gefahren“. „Die Wien Energie war nie zahlungsunfähig“, betonte Strebl einmal mehr, man habe „nach besten Wissen und Gewissen gehandelt“.

Interview mit Wien-Energie-Chef Strebl

Michael Strebl, Geschäftsführer der Wien Energie, erläutert im „ZIB 2“-Interview die Causa aus der Sicht des Unternehmens.

Dass sie regeren Börsenhandel als Mitbewerber betrieben hat, verteidigte Strebl. Dies sei die „risikoarmste Variante“. Die Strommärkte hätten allerdings „völlig verrückt gespielt“, meinte er einmal mehr und betonte: „Das war ein perfekter Tsunami.“ Dass Milliardensummen als Sicherheiten für den Wiener Stromversorger im Raum standen, verteidigte der Wien-Energie-Chef damit, dass man aus Vorsicht an den Bund herangetreten sei, um für „allfällige verrückte Marktsituationen“ gerüstet zu sein.

Dass die Wien Energie nahezu ihre gesamte Stromproduktion zuerst verkaufen und dann wieder zurückkaufen würde, ließ Strebl im „ZIB2“-Interview nicht gelten. Es handle sich dabei um eine bilanzielle Darstellung zu einem bestimmten Stichtag. An der Börse würde jener Strom verkauft, der zu viel anfalle.

Speicher für Wien zu 92 Prozent gefüllt

Beruhigende Nachrichten gab es für die Privathaushalte in Wien: Die Gasversorgung sei gesichert, die Speicher seien zu 92 Prozent gefüllt, „das geht sich rechnerisch aus“, so Strebl. „Aus heutiger Sicht ist die Versorgung der Wienerinnen und Wiener gesichert“, erklärte der Geschäftsführer des Energieversorgers.

Zum Hintergrund: Ende August wurde bekannt, dass die Wien Energie laut Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) „in eine finanzielle Notlage“ geraten ist. Der Energieversorger brauche „dringend Unterstützung“. In den Folgetagen war von einem „Schutzschirm“ von bis zu zehn Milliarden Euro die Rede. Am 31. August einigten sich Bund und Bundeshauptstadt auf ein zwei Milliarden schweres Darlehen – von dem laut Strebl in der „ZIB2“ bisher nicht Gebrauch gemacht wurde.