Judith Pühringer und Peter Kraus bei einem Hearing der Wiener Grünen
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Politik

Grüne Bezirksräte werfen Handtücher

Am Alsergrund und in Margareten haben in den vergangenen Monaten insgesamt fünf Bezirksräte der Wiener Grünen ihre Arbeit für die Partei aufgegeben. Sie arbeiten als unabhängige Mandatare weiter. Die Landesorganisation bleibt gelassen.

Die Arbeit in manchen Wiener Bezirken funktioniert unter den Grünen offenbar nicht mehr reibungslos. So warfen etwa Am Alsergrund drei Bezirksräte das Handtuch, in Margareten waren es zwei. Grund dafür sollen Zwistigkeiten darüber sein, wie mit anderen Parteien zusammengearbeitet werden soll. So schloss etwa Michael Feitsch mit der Grünen Partei ab und trat auch aus dem Grünen Klub in der Bezirksvorstehung Margareten aus.

In einem Statement erklärte er dazu: „Gerade im Bereich der Verkehrsentwicklung und Raumplanung ist eine parteiübergreifende Zusammenarbeit unabdingbar. (…) Diese parteiübergreifende Zusammenarbeit war im Grünen Klub nicht immer gern gesehen.“ Als unabhängiger Mandatar will er sich weiterhin für Margareten einsetzen. Auch der stellvertretende Bezirksvorsteher in Margareten, Thomas Kerekes, ist schon länger ohne Partei unterwegs, aber weiterhin für die Menschen im Bezirk da, wie er sagt.

Richtungsstreit von Grünen in Margareten

Die Grünen in Margareten zählen zwei Bezirksräte weniger. Grund sind Zwistigkeiten darüber, wie mit anderen Parteien zusammengearbeitet wird.

Diskussionen über Zusammenarbeit mit anderen Parteien

Grüne Abgänge hat es auch am Alsergrund schon gegeben. Momo Kreutz, langjährige Stellvertreterin der Bezirksvorsteherin legte ihr Grünes Mandat im Bezirk kürzlich zurück. Grund dafür war, dass zwei ihrer Bezirkskollegen schon im Sommer ausgeschlossen wurden. Es habe Auseinandersetzungen darüber gegeben, wie hart die Oppositionsrolle ausgelebt werden muss.

Norbert Doubek und Richard Prack arbeiten weiter für den Bezirk, setzen aber auf Zusammenarbeit mit den anderen Parteien: „Man kann nichts für die Bevölkerung tun, wenn man permanent in Opposition ist und nur versucht, einen Schuldigen zu finden. Ich könnte auch nicht so Politik betreiben, nur in der Konfrontation“, sagte Doubek. Richard Prack betonte: "Die restlichen sind jetzt in dieser seltsamen Frage, sollen sie jetzt alles aussetzen, zwei Jahre gar nichts mehr machen und zu allem nein sagen, und da waren wir jetzt einig, wir sind dazu da, um etwas zu tun für den Bezirk.

Ziel der Grünen bleibt unverändert

Die Loslösungsbewegung von den Bezirks-Grünen in immerhin fünf Fällen ist für die Landespartei kein Alarmsignal. „Ganz im Gegenteil“, wie der Parteivorsitzende der Grünen Wien, Peter Kraus, betonte: „Die Strategie der Wiener Grünen ist klar, ich glaube so klar wie die letzten Jahren nicht mehr. Wir sind da, um die Bezirke grüner zu machen, und ja, unser Ziel ist es in vielen Bezirken, vor allem innerhalb des Gürtels, stärker und erster zu werden.“ – Nur über das Wie scheinen die Meinungen innerhalb der Grünen auseinander zu gehen.