Kauf eines Tickets an einem Fahrscheinautomaten der Wiener Linien.
Wiener Linien / Michael Unger
Wiener Linien / Michael Unger
Politik

Jetzt doch Freifahrt für Ukrainer

Die Stadt Wien vollzieht eine Kehrtwende bei der Freifahrt auf den Wiener Linien: Flüchtlinge aus der Ukraine dürfen parallel zu den ÖBB jetzt doch noch bis Ende Oktober gratis öffentliche Verkehrsmittel benützen.

Die Stadt gab am Vormittag bekannt, dass sie das Angebot für ukrainische Flüchtlinge verlängere, die Verkehrsmittel der Wiener Linien kostenlos zu benützen. Als Nachweis bei einer Kontrolle würden die Reisedokumente reichen. Die Verlängerung passiere im Gleichklang mit den ÖBB, so die Stadt Wien.

Monatskarten in Grundversorgung gefordert

Parallel dazu unterstützt die Stadt Wien die Bemühungen des Flüchtlingskoordinators des Bundes für eine österreichweite und längerfristige Lösung bezüglich Fahrtkosten für Personen in Grundversorgung. „Damit wir von den bisherigen Provisorien und etappenweisen Freifahrt-Verlängerungen wegkommen, muss sich aber endlich auch der Innenminister bewegen und zulassen, dass etwa Monatskarten über die Grundversorgung abgerechnet werden können“, hieß es in einer Stellungnahme aus dem Büro von Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

Farce um Freifahrt für ukrainische Flüchtlinge

Jetzt ist doch wieder alles anders: Bis Ende Oktober können Geflüchtete aus der Ukraine doch wieder gratis die Öffis der Wiener Linien benutzen und mit Zügen der ÖBB fahren.

Erst am Wochenende hatte Wien das Ende der Freifahrten für ukrainische Flüchtlinge bekannt gegeben. Die Stadt verwies dabei darauf, dass auch andere Bundesländer die Freifahrten auslaufen hätten lassen. Das sorgte aber für Kritik bei Hilfsorganisationen. Mobilität sei einer der wichtigsten Kernpunkte für Integration und müsse daher auch umgesetzt werden, betonte Manuela Ertl von der Hilfsorganisation Train of Hope.

24-Stunden-Ticket jetzt ab November

Eine ÖBB-Sprecherin hatte vor der Kehrtwende Wiens gegenüber Radio Wien die Verlängerung der Freifahrt bis Monatsende bestätigt. Man wollte in Absprache mit dem Verkehrsministerium den Geflüchteten und Helfern so noch Zeit geben. Ab November sollen dann nur mehr Geflüchtete, die erstmals nach Österreich kommen, einmalig ein kostenloses Ticket bekommen.

Seit Beginn des Krieges haben die ÖBB rund 390.000 Tickets für Fahrten von Geflüchteten aus der Ukraine ausgegeben. Gerade zu Beginn habe es pro Woche bis zu 30.000 Geflüchtete gegeben, aktuell seien es rund 2.000. Das künftige Notticket, das ab November ausgegeben werden soll, wird bei der erstmaligen Einreise aus Ungarn ausgestellt und gilt dann für 24 Stunden zu einem Ziel in Österreich oder zu den Grenzbahnhöfen Richtung Deutschland, Italien oder der Schweiz.

Laut Innenministerium sucht der Flüchtlingskoordinator Lösungen gemeinsam mit den Verkehrsanbietern, um die Freifahrt noch weiter zu verlängern. Beim Verkehrsverbund Ostregion hat es aktuell aber keine Gespräche mit dem Flüchtlingskoordinator gegeben, sagte ein Sprecher. Auch von der einmonatigen Verlängerung durch Bund und ÖBB sei man nicht informiert worden. Das mache eine einheitliche Lösung für Freifahrten in allen Bundesländern schwieriger.