Die Rudolf-Gelbard-Gasse befindet sich beim Karl-Marx-Hof in Wien-Döbling, zwischen dem 12.-Februar-Platz, Heiligenstädter Straße und der Boschstraße. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) enthüllte am Donnerstag die neue Straßentafel. Anwesend war unter anderem Gelbards Witwe Ingeborg.
„Wann immer uns ein Zeitzeuge des Holocaust verlässt, wird unsere Gesellschaft ärmer. Deshalb ist es unsere Pflicht ihr schwieriges Erbe anzutreten und Verantwortung für unser tägliches Handeln in der Gesellschaft zu übernehmen“, sagte Ludwig in seiner Rede. Die Benennung einer Straße nach Gelbard sei hier „ein erster kleiner – wenngleich nicht nur symbolischer – Schritt, in eine Welt von mehr Gerechtigkeit, Respekt und gegenseitiger Akzeptanz“.
Ehrengrab auf Wiener Zentralfriedhof
Rudolf Gelbard wurde am 4. Dezember 1930 in Wien geboren. Er wuchs in der Leopoldstadt auf. 1942 wurde er mit seinen Eltern ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, 1945 wurde die Familie aus dem Lager befreit. Er war bereits früh in der SPÖ aktiv, besuchte etwa die Akademie der Sozialistischen Jugend.
Beruflich war Gelbard unter anderem als Marktlieferant für Stoffe und in der Ombudsmann-Redaktion des „Kurier“ tätig. Er war außerdem Beobachter in Prozessen gegen NS-Kriegsverbrecher und Neonazis. Nach seiner Pensionierung trat er bis zu seinem Tod als Zeitzeuge auf, etwa in Schulen. Er wirkte auch bei der Produktion „Die letzten Zeugen“ am Wiener Burgtheater mit. Für sein Engagement erhielt Gelbard zahlreiche Auszeichnungen, etwa das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Rudolf Gelbard ist in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet.