In vielen Bereichen besteht derzeit nur eine Maskenempfehlung. Eine Pflicht gibt es nicht, doch die Infektionszahlen steigen seit Anfang Oktober stark. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt für ganz Österreich über 1.000. Weiter ohne Maßnahmen – davon gehen Experten wie Virologe Norbert Nowotny nicht aus. Es gibt zwar die viel zitierte Eigenverantwortung, aber: „Wir wissen, das funktioniert halt leider in der Realität nicht wirklich und daher werden wir wohl milde oder moderate staatliche Maßnahmen in den nächsten Wochen sehen, wie zum Beispiel eine Ausweitung der Maskenpflicht.“
Hutter: Regierung handelt zu spät
Für den Umweltmediziner Hans Peter Hutter handelt die Regierung zu spät, wie er in den „Salzburger Nachrichten“ sagte. Wie bereits in den vergangenen beiden Pandemie-Herbsten reagiere man erst, wenn man schon mitten in der Welle ist, anstatt proaktiv Prävention zu betreiben. Einig sind sich die Experten, dass die Gesundheitsversorgung in den Krankenhäusern wieder leiden wird – denn auch dort wird Personal durch CoV-Ausfälle knapp.
„Die Zahlen werden weiter steigen“, ist sich Nowotny sicher. „Das sehen wir an den täglichen aktuellen Zahlen. Wir wissen aber auch, dass die Dunkelziffer enorm hoch ist. Das heißt, die wirklichen Zahlen werden wahrscheinlich zwei- bis dreimal so hoch sein.“ Wien hatte am Freitag knapp über 2.500 Neuinfektionen gemeldet.
Minister will Lage beobachten
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) möchte die Situation noch einige Tage beobachten, wie er im „Presse“-Interview sagte, bevor eine Entscheidung über Maskenpflicht fällt. Der Wiener Patientenanwalt pochte im „Kurier“ hingegen auf eine schnelle Wiedereinführung der Maskenpflicht. Er fordert, dass die Maskenpflicht sukzessive in diversen Bereichen wiedereingeführt wird, etwa an Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen. „Das sollte sofort diskutiert werden.“