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Wiener Netze: Blackout-Risiko gering

Wienerinnen und Wiener müssten sich nicht wegen eines Blackouts, also einem großflächigen, lange andauernden Stromausfall, sorgen. Das Risiko dafür sei „sehr gering“, betonten Wiener Netze und das Forum Versorgungssicherheit am Dienstag.

Mit Hinweis auf „Angstszenarien“, wie sie immer wieder verbreitet würden, sehe die Realität „zum Glück anders“ aus, sagte Brigitte Ederer, Sprecherin des Forums Versorgungssicherheit. Thomas Maderbacher, Geschäftsführer der Wiener Netze, verwies auf laufende Investitionen in die Sicherheit von Leitungen und die Vermeidung eines Blackouts.

Er gehe davon aus, dass ein allfälliger großer Stromausfall innerhalb von Stunden behoben werden kann. Er selber habe keine Vorräte für so einen Fall angelegt. Auch eine wissenschaftliche Studie zeige, dass das Risiko eines Blackouts seit der Liberalisierung des Strommarktes nicht größer geworden sei, die ungeplanten Stromausfälle seien in Österreich rückläufig.

Netzentgelt gefallen, aber laufend Investitionen nötig

Maderbacher betonte zudem, dass die Kosten eines durchschnittlichen Wiener Haushalts mit 2.500 kWh Verbrauch für das Netzentgelt inflationsbereinigt seit der Liberalisierung 1999 um etwa 60 Prozent gefallen seien. Eine weitere kaufkraftbereinigte Verringerung der Netzentgelte sei angesichts der nötigen Investitionen in die Sicherheit und den Umbau des Netzes wegen der Nutzung von Wind- und Solarenergie nicht mehr möglich. Die Preise für das Netzentgelt werden vom Regulator festgelegt, denn die Stromproduktion ist zwar liberalisiert, nicht aber die Stromnetze.

Es seien hohe Investitionen in die Netze nötig, sprich in die Vorbereitung der Leitungen, um die neue Lage abzufangen. Zahlreiche dezentrale Anlagen würden je nach Wind- und Sonnenintensität womöglich mittags Strom produzieren, der aber erst am Abend gebraucht wird. Auch sei es schwer, so viele Produzenten zu koordinieren und zu jedem Zeitpunkt entsprechende Reserven zur Verfügung zu haben. So gebe es aktuell in Wien Photovoltaik-Anlagen mit 50 MW Leistung, bis 2030 sollen es aber 800 MW sein.

Wiener Netze wollen Leistungspreis

Maderbacher wünschte sich zudem Steuerungsmöglichkeiten, um die abgerufene Leistung zu kontrollieren. Es mache einen großen Unterschied, ob ein E-Auto am frühen Abend in einer halben Stunde geladen werden soll – mit einer entsprechend hohen Stromabfrage in der Spitzenzeit – oder über Nacht acht Stunden am Netz hängt. Daher möchten die Wiener Netze einen Leistungspreis einführen, um solche Spitzen zu glätten. Auch wollen die Wiener Netze Zwischenspeicher zur Abpufferung des Stromnetzes betreiben.