Ludwig mit roter Maske
APA/Roland Schlager
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Coronavius

Ludwig will Wiener CoV-Regeln bundesweit

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) fordert von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) rasch Klarheit, wie es mit den Coronavirus-Maßnahmen weitergeht. Ludwig plädiert dafür, die strengeren Wiener Regeln österreichweit umzusetzen.

„Wir befinden uns derzeit in der Herbstwelle, die wahrscheinlich Ende Oktober ihren Höhepunkt erreichen wird“, erklärte Ludwig im Interview mit „Wien heute“. Am Mittwoch hatte sich der Bürgermeister erneut mit Fachleuten zur aktuellen Pandemielage beraten. „Ich gehe davon aus, dass wir uns nach Abklingen dieser Herbstwelle sehr konsequent und schnell kümmern müssen um eine ansteigende Welle, die wahrscheinlich im Jänner sein wird“, so Ludwig weiter. Ein weiteres Risiko sei zudem ein Zusammenfallen mit einer Influenza-Welle.

Konzept der „Verkehrsberuhigen Innenstadt“

Die Stadt Wien hat ihr Konzept der „Verkehrsberuhigten Innenstadt“ vorgestellt. Das Ziel: Ein Drittel weniger Zufahrten in den ersten Bezirk, ein Viertel weniger parkende Autos.

Die Entwicklung könne man nur mit zeitgerechten Maßnahmen brechen, betonte der Bürgermeister. Er habe den Eindruck, dass der Bund oft so lange warte, bis man nur mehr sehr wenig zum Abflachen einer Welle beitragen könne. „Von daher wäre es wichtig, dass der Bund sehr schnell wieder zu einem konsequenteren Weg findet, um beispielsweise die FFP2-Maskenpflicht umzusetzen, aber auch ein deutlicheres Test-Regime einzuleiten.“

Auch Virologe für bundesweite Umsetzung

Auch der Wiener Virologe Norbert Nowotny sprach sich am Donnerstag dafür aus, die Wiener Regeln auf ganz Österreich auszuweiten. „Aus virologischer Sicht in der derzeitigen Situation wäre das absolut sinnvoll“, sagte Nowotny in „Wien heute“. Als Grund nannte er unter anderem die zusätzlich erwartete Influenza-Welle und die drohenden vielen Krankenstände beim Gesundheitspersonal.

Wir seien zudem erst am Beginn der kalten Jahreszeit, betonte Nowotny: „Wir sollten uns keiner trügerischen Hoffnung hingeben, wenn ein oder zwei Wochen die Zahlen runtergehen sollten. Sie werden dann leider in Form einer weiteren Welle wieder ansteigen.“ Es werde uns wahrscheinlich nichts anderes übrig bleiben, als eine allgemeine Maskenpflicht.

Peak in Wien in zweiter Oktoberhälfte erwartet

„Die Pandemie ist nicht vorbei. Gestern Mittwoch wurden österreichweit 17.848 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich belief sich auf 1.067,4. Wir befinden uns damit in der erwarteten Herbstwelle“, hatte Ludwig am Donnerstag bereits in einer Aussendung erklärt. Die Inzidenz in Wien liege zwar trotz hoher Testzahlen deutlich unter dem Bundesschnitt, trotzdem würden auch hier die Fallzahlen steigen. Der Peak für Wien wird demnach in der zweiten Oktoberhälfte erwartet.

Dann wird laut Ludwig von einer Sieben-Tage-Inzidenz von bis zu 2.000 ausgegangen, was einer Situation zwischen der Frühjahrs- und Sommerwelle entspricht. „Das könnte eine für die Krankenanstalten punktuell belastende Situation werden“, warnte er.

Rauch vorerst im Beobachtermodus

Sollte sich die Trendwende der aktuellen Welle doch nicht rasch abzeichnen, müsse der Bund zeitnah aber auch über weitere Maßnahmen entscheiden, befand Ludwig. Mehr PCR-Tests, ein entsprechendes Screening im Handel oder in den Schulen sowie die Ausweitung der Maskenpflicht zum Beispiel im lebensnotwendigen Handel sowie die erneute Absonderung infizierter Personen wären dann wieder nötig, ist man in Wien überzeugt.

Rauch hatte am Vortag bekundet, vorerst im Beobachtermodus bleiben zu wollen, was die Maskenpflicht anbelangt. Eine Entscheidung müsse jedenfalls am 23. Oktober fallen, denn da laufe die aktuelle Verordnung aus. Derzeit gebe es bei den Coronavirus-Zahlen eine Seitwärtsbewegung. Wenn jedoch in Spitälern eine starke Überlastung drohen sollte, könnte es sehr wohl zu einer Maskenpflicht kommen.

FPÖ sieht in Vorschlag „Corona-Hysterie“

Wenig Freude mit Ludwigs Vorstoß hat Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp. Ludwig wolle mit Corona-Hysterie vom roten Desaster im Wiener Gesundheitssystem ablenken. Für den Personalengpass in den Spitälern sei aber nicht das Coronavirus, sondern Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und seine Spitalsmanager verantwortlich.

Lead Horizon verschickt Auffrischungsmail

Der Wiener Coronavirus-Testanbieter Lead Horizon verschickt derzeit E-Mails, in denen Personen, die länger keinen Test absolviert haben, dazu aufgefordert werden, ihren Account zu bestätigen. Das Mail erinnert auf den ersten Blick an ein Phishing-Mail, das ist es aber nicht, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

In dem Mail wird darauf hingewiesen, dass das Konto als inaktiv gekennzeichnet wurde, da länger keine Anmeldung erfolgt ist. Falls man den Account behalten will, muss man diesen mittels eines Links bestätigen.