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CHRONIK

Reparaturcafes suchen Freiwillige

Anlässlich des 6. Internationalen Tages der Reparatur öffnen am Samstag zahlreiche Wiener Reparaturcafes und -betriebe ihre Türen. Die Initiativen wollen am Aktionstag auf die finanziellen und ökologischen Vorteile der Reparaturen aufmerksam machen.

Der Reparaturtag ist in Wien Auftakt für ein zweiwöchiges „re:pair-Festival“. Beim 48er-Tandler in der Donaustadt werden Kleingeräte vom Wiener Reparaturnetzwerk gratis wieder gebrauchsfähig gemacht. Alle, die lieber selbst reparieren wollen, erhalten in den Wiener Repaircafes kompetente Hilfe. Bis zum 6. November öffnen Grätzlspaziergänge die Türen zu den Wiener Handwerksbetrieben.

„In unserer Wegwerfgesellschaft haben wir verlernt, Produkte in Stand zu halten und damit sind Fähigkeiten verloren gegangen, mit denen wir viel selbstständiger und unabhängiger wären“, betonte Brigitte Seidl-Brychta von der Umweltberatung. Sie hoffte, dass der Tag der Reparatur dabei helfen werde, wieder Wertschätzung fürs Reparieren aufzubauen.

Zu wenig Freiwillige

Acht Repaircafes gibt es in Wien, dazu kommt das Wiener Reparaturnetzwerk, das viele verschiedene Betriebe vernetzt. Das österreichweite Reparaturnetzwerk RepaNet berichtete von 91.300 Kilogramm Abfall, die 2021 durch Reparaturen vermieden werden konnten. 66 Prozent aller Gegenstände hätten die rund 3000 Freiwilligen erfolgreich reparieren können.

Der Reparaturtag soll Interessierten die Möglichkeit geben, lokale Initiativen kennenzulernen. Nach dem Ende der Pandemie werde es wieder zu einem Anstieg der Reparaturen in den Cafes kommen, vermutete Matthias Neitsch, Geschäftsführer bei RepaNet. Dann brauche es auch wieder mehr Freiwillige, die ihr Wissen weitergeben können. Einer Umfrage des Netzwerks zufolge wünschten sich fast 90 Prozent der befragten Initiativen mehr ehrenamtliche Unterstützung. Besonders nachgefragt seien momentan Expertinnen und Experten für Elektrogeräte, wie Bügeleisen oder Radios.

Gratis Reparaturen beim 48er-Tandler in der Donaustadt

Am Aktionstag können kleinere Elektrogeräte kostenlos beim 48er-Tandler in der Percostraße 2 repariert werden lassen. Betriebe aus dem Wiener Reparaturnetzwerk reparieren von 10.00 bis 14.00 Uhr Radios, Wasserkocher, Staubsauger und vieles mehr.

Mit dem Reparaturnetzwerk habe die Stadt Wien ein wichtiges Service geschaffen, erklärte Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). „Produkte länger zu verwenden, ist aktiver Klimaschutz. Würde man die Lebensdauer aller Waschmaschinen, Notebooks, Staubsauger und Smartphones im EU-Raum um nur ein einziges Jahr verlängern, könnten rund vier Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.“

Grätzel-Spaziergänge beim „re:pair Festival“

Bei sogenannten Grätzel-Walks in neun Wiener Regionen können rund 25 Betriebe des Wiener Reparaturnetzwerkes am 21. und 22. Oktober im Rahmen von geführten Touren besucht werden. Die Teilnahme an den Grätzel-Walks ist kostenlos, aber eine Anmeldung ist notwendig.

Im Rahmen des Festivals kann am 15. Oktober im Volkskundemuseum der Restaurierung eines Kachelofens zugeschaut werden und am 16. Oktober laden die SOHO-Studios zum gemeinsamen Sockenstopfen. Eine Übersicht über das vollständige Festival-Programm ist online abrufbar.