Chronik

Missbrauchsvorwürfe in Privatkindergarten

Missbrauchsvorwürfe in einem privaten Kindergarten in Hietzing: Eine Assistentin soll einen vierjährigen Buben mehrfach geschlagen haben. Auch ein sexueller Übergriff wird geschildert. Der Fall liegt nun bei der Staatsanwaltschaft.

Alles begann mit einem Anruf des Kindergartens im April. Der Sohn von Familie F. hätte sich Haare ausgerissen, hieß es. Die Eltern vermuteten erst eine Krankheit bei dem Vierjährigen oder ein psychologisches Problem. Auch auf Anraten des Kindergartens konsultierten sie eine Psychologin. Dort erzählte der Bub, er sei von der Kindergartenassistentin geschlagen worden.

Die Eltern konfrontierten die Kindergartenleitung, die sich hinter die Betreuerin stellte. Dem ORF gegenüber sagte der Kindergarten, kein anderes Kind habe von Schlägen erzählt, außerdem hätten sie den Vorfall der MA 11 gemeldet. „Hier haben wir sofort den Kinderschutz sichergestellt, indem wir veranlasst haben, dass die Mitarbeiterin, die eine Assistentin ist, sofort aus dem Kinderdienst zu entfernen ist“, so Ingrid Pöschmann von der MA 11 (Jugendhilfe) gegenüber der „ZiB 2“.

Missbrauchsvorwürfe in Privatkindergarten

Missbrauchsvorwürfe sind in einem privaten Kindergarten in Hietzing laut geworden. Eine Assistentin soll einen vierjährigen Buben mehrfach geschlagen haben. Auch ein sexueller Übergriff wird geschildert. Der Fall liegt nun bei der Staatsanwaltschaft.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts des Quälens und Vernachlässigens unmündiger Personen. Der Bub erzählte nachträglich auch, die Assistentin habe ihn in die Geschlechtsteile gezwickt.

Die Ermittlungen könnten damit ausgeweitet werden, so der Anwalt der Familie. „Der vorliegende Fall unterscheidet sich von ähnlich gelagerten Fällen insbesondere dadurch, dass das Kind tatsächlich einen sexuellen Übergriff sehr bildhaft und sehr detailreich schildert“, so Anwalt Johannes Bügler.

Obfrau und Leiterin ausgetauscht

Es ist nicht das erste Mal, dass die MA 11 auf diesen Kindergarten aufmerksam wird. Der Sohn von Isabella Hanke etwa besuchte von 2014 bis 2018 den Privatkindergarten in Hietzing. Die Kinder wurden laut ihr unter anderem zum Mittagschlaf und Aufessen gezwungen. „Wenn den Kindern übel wurde, wurde nochmal ausgeteilt“, so die Mutter.

Sie wandte sich an die MA 11, die daraufhin die Kontrollen verstärkte und einen für die Eltern „verstörenden Bericht“ erstellte. Fünf Familien nahmen damals in der Folge ihre Kinder aus dem Kindergarten. Pöschmann: „Wir haben die Obfrau sowie die Leiterin damals austauschen lassen und die Pädagogin hat von uns klare Vorgaben bekommen hinsichtlich Fortbildung und Supervision.“ Frau Hankes Sohn leidet bis heute an einem posttraumatischen Stresssyndrom.

Stadt Wien will Untersuchungen abwarten

Die Stadt Wien will die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft abwarten, bevor möglicherweise weitere Konsequenzen gezogen werden. „Die Staatsanwaltschaft prüft noch. Solange das der Fall ist, kann die Behörde abseits dessen, dass sie die beschuldigte Assistentin sofort abgezogen hat, nicht viel machen“, sagte Manfred Kling, Sprecher des für die Kindergärten zuständigen Stadtrats Christoph Wiederkehr (NEOS) der APA.